Category Archives: Texte & Publikationen

(1. April 2023) Diskussionsveranstaltung zum ‚Aufständischen Anarchismus’

Am Samstag den 1. April, werden wir im Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisenaustr. 2A, Berlin, DE 10961, um 18:00 Uhr eine Diskussionsveranstaltung zum ‚Aufständischen Anarchismus‘ halten. Eine Strömung in der anarchistischen Bewegung die im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren zu einigen kontroversen geführt hat. Einige verteidigen diese, andere kritisieren sie und machen sie für viele Probleme innerhalb der anarchistischen Bewegung verantwortlich. Wissen in der Regel die Befürwortenden, sowie deren Kritisierenden worüber sie reden, oder bedient man sich Klischees, falschen Annahmen, leere Aussagen und Meinungen? Was ist und was macht aber diese Strömung denn aus? Handelt es sich hier um die Ideologie des gewalttätigen Anarchismus, oder wird sie als Fetischismus der Gewalt und der Waffen (Insurrektionalismus als Ideologie) verwendet und dabei falsch verstanden. Ist es eine Ideologie, oder ist es ein Werkzeug für die Praxis, welches durch vielen Überlegungen entstanden ist? Ist diese Strömung neu, oder baut sie auf die anarchistische Geschichte auf, sowie deren Niederlagen und Erfolgen und daher an sich ein altes Werkzeug, was seit den 1970ern die anarchistische Praxis aktualisiert und zeitgenössisch macht? Ist die Affinitätsgruppe eine Bezugsgruppe die punktuell hier und da was macht, oder eine Form tiefgreifender, langjähriger Zusammenarbeit die aus einem gegenseitigen Vertrauen, vielen Debatten und einer Praxis sich herausbildet? Ist es ein Vorschlag für die soziale Revolution, oder nur Remmidemmi? Wir werden daher die Veranstaltung in fünf Teilen aufteilen, einer Einleitung, einem historischen Rückblick bis zu unseren Tagen, um die Vorschläge anarchistischer Projekte aus Italien, (aber nur?) sowie deren Entwicklung verstehen zu können. Und zum Schluss sowohl eine Analyse der vielen Wieso´s und Warum´s im deutschsprachigem Raum und warum wir den ‚Aufständischen Anarchismus‘ verteidigen und als ein sinnvolles Werkzeug für die soziale Revolution halten.

+++ [HH] Weiterer Gefährte im Parkbankverfahren wieder in Haft +++

Gefunden auf de.indymedia
+++ [HH] Weiterer Gefährte im Parkbankverfahren wieder in Haft +++ Es ist soweit. Der zweite Gefährte, welcher im sog. Parkbankverfahren zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, hat heute seine Reststrafe von ca 2 Monaten in der JVA Billwerder in Hamburg angetreten. Wenn ihr ihm schreiben wollt, könnt ihr das hier machen. JVA Billwerder Buchnummer 650/23/1 Dweerlandweg 100 22113 Hamburg Der andere Gefangene welcher im gleichen Verfahren verurteilt wurde und eine Reststrafe bis Ende Juli absitzen muss, wurde in die JVA Glasmoor verlegt. Ihm könnt ihr unter folgender Adresse schreiben: JVA Glasmoor Buchnummer 63/23/6 Am Glasmoor 99 22851 Norderstedt

Erklärung von Alfredo Cospito bei der Anhörung zur Haftprüfung wegen der einstweiligen Verfügungen bei der Operation Sibilla

Per Mail erhalten
Wir haben die Gerichtserklärung, die der Anarchist Alfredo Cospito am 14. März bei der Anhörung zur Haftprüfung wegen der „Operation Sibilla“ verlesen hat, bekommen und wollen sie so weit wie möglich verbreiten. Wir erinnern daran, dass (wie wir einige Tage später erfuhren) das Untersuchungsgericht von Perugia zum zweiten Mal die Anordnung der Untersuchungshaft gegen Alfredo und fünf weitere Gefährten aufgehoben hat, die der Anstiftung zu Straftaten mit dem erschwerenden Umstand des Terrorismus im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der anarchistischen Zeitung „Vetriolo“ und anderer Artikel und Beiträge angeklagt waren. Die „Operation Sibilla“ (im Zuge dessen der Staatsanwalt ursprünglich acht Haftbefehle gemäß Artikel 270bis StGB und 414 StGB mit terroristischem Hintergrund beantragt hatte, die später in sechs einstweilige Anordnungen umgewandelt wurden, wobei ein Haftbefehl für Alfredo erlassen wurde) ist zusammen mit dem Scripta-Manent-Verfahren eine der beiden „Grundsäulen“, auf denen die 41 bis-Haftanordnung für den Gefährten beruht.
Erklärung von Alfredo Cospito bei der Anhörung zur Haftprüfung wegen der einstweiligen Verfügungen bei der Operation Sibilla Ich beginne mit einem Zitat meines Anstifters: „Unser Rechtssystem hat diese Form der Todesisolation eingeführt, welches das 41bis-Regime ist und das in gewisser Weise sogar noch unzivilisierter ist als die pharmakologische Verstümmelung. So viel dazu, dass unser System nicht durch Zivilisation glänzt“. Carlo Nordio, 28. März 2019 Diese Worte waren die Initialzündung für den Kampf, den ich begonnen habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit kommen würde. Melodramen fand ich schon immer lächerlich, ich zieh eher Komödien vor, aber so ist es nun mal gelaufen. Sind wir oder sind wir etwa nicht im Land der Melodramen? Und so muss ich es nun glanzvoll beenden. Aber wenn ich darüber nachdenke, hat es etwas Ironisches: Ich bin der einzige Dummkopf, der im fortschrittlichen demokratischen Westen stirbt, weil er daran gehindert wird, das zu lesen und zu lernen, was ich will: anarchistische Zeitungen, anarchistische Bücher, historische und wissenschaftliche Zeitschriften, ganz zu schweigen von den geliebten Comics. Ihr werdet zugeben müssen, dass es paradox und sogar ein wenig komisch ist. Aber ich kann so nicht leben, ich kann es einfach nicht, und ich hoffe, dass diejenigen, die mich lieben, das verstehen. Ich schaffe es nicht, mich diesem Nicht-Leben zu ergeben, dieser Drang ist stärker als ich, vielleicht weil ich ein anarchistischer Dickkopf aus den Abbruzzen bin. Sicherlich bin ich kein Märtyrer, Märtyrer sind mir zu wider. Ja, ich bin ein Terrorist. Ich habe einen Menschen angeschossen und ich habe mich zu dieser Geste mit Stolz bekannt. Aber ich muss auch sagen, diese Definition aus dem Munde von Staatsvertretern zu hören, die Kriege und Millionen von Toten auf dem Gewissen haben und die sich manchmal, wie einer unserer Minister, am Waffenhandel bereichern, bringt mich ein bisschen zum Lachen. Aber was soll’s, so ist der Lauf der Welt, zumindest bis die Anarchie triumphiert und der wahre Sozialismus, der antiautoritäre und antistaatliche, endlich das Licht der Welt erblickt. „Da kannst du warten bis du schwarz bist“ werdet ihr sagen und das werde ich auch tun, denn die einzigen Lichtblicke, die ich sehe, sind die Gesten der Rebellion meiner revolutionären Brüder und Schwestern überall auf der Welt, und das sind gewiss nicht wenige, denn sie werden mit Herz, Leidenschaft und Mut ausgeführt, so verstreut und ungestüm sie auch erscheinen mögen. Nachdem ich dies klargestellt habe, möchte ich noch den Grund für meine hartnäckigen Wut auf das 41bis-Regime erläutern. Ich glaube, einige Juristen haben dass verstanden, aber nur sehr wenige: Das 41-bis ist eine Metastase, die euren so genannten Rechtsstaat zu untergraben droht und tatsächlich untergräbt, ein Krebsgeschwür, das in einer etwas totalitäreren Demokratie – und mit der Regierung Meloni sind wir fast so weit – dazu benutzt werden könnte, jede politische Dissidenz, jede Art von hypothetischem Extremismus zu unterdrücken, also mit Terror zum Schweigen zu bringen. Das Gericht, das über das mittelalterliche Schandmaskenurteils des 41-bis entscheidet, ist dem faschistischen Sondergericht sehr ähnlich, die Dynamik ist dieselbe: Ich kann diesem Höllenkreis nur entkommen, wenn ich meine politischen Überzeugungen, meinen Anarchismus verleugne, nur wenn ich irgendeine/n Gefährtin oder Gefährten verkaufe. Es beginnt immer mit den „Zigeunern“, den Kommunisten, den Antagonisten, den Chaoten, den Subversiven und dann der mehr oder weniger revolutionären Linken. Wie könnte ich mich dem nicht widersetzen, jedenfalls auf verzweifelte Weise, und für einen Anarchisten, gerade weil wir keine Organisation haben, ist das gegebene Wort alles, und deshalb werde ich bis zum Ende weitermachen. Um mit den Worten des Anarchisten Henry zu schließen, der, wenn ich mich recht entsinne, sagte, bevor man ihm den Kopf abschlug: Wenn mir die Vorstellung nicht gefällt, kann ich sie genauso gut verlassen, hinausgehen und die Tür laut zuschlagen. Das werde ich in den nächsten Tagen tun, hoffentlich mit Würde und Gelassenheit, so weit es mir möglich . Eine herzliche Umarmung an Domenico, der im 41-bis in Sassari einen Hungerstreik begonnen hat, in der Hoffnung, seine Kinder und Angehörigen wiedersehen zu können, in der festen Hoffnung, dass andere, die zum 41-bis verdammt sind, ihre Resignation aufgeben und sich dem Kampf gegen dieses Regime anschließen, das die Verfassung und den sogenannten Rechtsstaat – was immer das auch sein mag – zu Schmierpapier macht. Für die Abschaffung des 41bis-Regimes. Für die Abschaffung der verschärften lebenslangen Haft. Solidarität mit allen anarchistischen, kommunistischen und revolutionären Gefangenen weltweit. Ich danke euch, Brüder und Schwestern, für alles, was ihr getan habt, ich liebe euch und verzeiht mir meine unlogische Sturheit. Niemals mit gesenktem Kopf, immer für die Anarchie. Lang lebe das Leben, nieder mit dem Tod. Alfredo Cospito (Aus einer Videokonferenz aus dem Gefängnis von Opera, 14. März 2023)
Anmerkung: Der Gefährte, der den derzeitigen Justizminister Nordio zitiert, bezieht sich auf den Artikel „Chemische Kastration, Rückkehr ins Mittelalter“, der in „Il Messaggero“ vom 28. März 2019 veröffentlicht wurde (derzeit verfügbar unter diesen Links: https://www.ilmessaggero.it/editoriali/carlo_nordio/editoriali_carlo_nordio-4390216.html & https://web.archive.org/web/20230323152621/https://www.ilmessaggero.it/editoriali/carlo_nordio/editoriali_carlo_nordio-4390216.html). Darüber hinaus bezieht sich die Bemerkungüber den Minister, der sich am Waffenhandel bereichert, zweifellos auf den derzeitigen Verteidigungsminister Crosetto. Dieser war der zum Zeitpunkt seiner Ernennung Präsident einer großen Lobby der Rüstungsindustrie war. Schließlich zitiert Alfredo frei denGefährten Émile Henry (1872-1894), dessen genaue Worte wie folgt lauten: „Übrigens ist es mein gutes Recht, das Theater zu verlassen, wenn mir das Stück unangenehm wird, und ich werde sogar die Tür beim Hinausgehen zuschlagen, selbst auf die Gefahr hin, die Ruhe derer zu stören, denen es gefällt“ (italienische Übersetzung „Émile Henry, Colpo su colpo“, Edizioni Anarchismo, Trieste, 2013, S. 141; derzeit auch unter diesem Link verfügbar: https://www.edizionianarchismo.net/library/emile-henry-colpo-su-colpo).

Hourriya n° 3 – Das Unvorhergesehene

Vom Zentrum zur Peripherie Anderswo und anderweitig zu blicken. Darüber nachzudenken, wie die Karten des Gegners zu zerstreuen, anstatt sich auf sein Spiel einzulassen. Wie wir diesen in die Verirrung treiben können statt ihn zu schlagen. Wie wir ihn überraschen können, nach Möglichkeit, indem wir uns dort aufhalten wo er nicht schon auf uns wartet, […]

(Anonym) Gegen den Krieg, Gegen den Frieden – Elemente für einen aufständischen Kampf gegen den Militarismus und die Repression

Gefunden auf anarchistischer Bibliothek, Originaltitel: „Contre la guerre, contre la paix – Eléments de lutte insurrectionnelle contre le militarisme et la répression“, Frühling 2015, übersetzt ins Deutsche August 2015.
(Anonym) Gegen den Krieg, Gegen den Frieden Elemente für einen aufständischen Kampf gegen den Militarismus und die Repression
Krieg und Frieden Die Gedenkveranstaltungen an die Ereignisse von 1914-1918, die ein bisschen überall in Europa organisiert werden, erinnern uns daran, dass alle gegen den Krieg sind. Vom Staatsmann bis zum Bürger, vom Unternehmer bis zum Philosophen, vom Forscher bis zum Arbeiter: alle sprechen sich kategorisch gegen eine Wiederholung des grossen Gemetzels aus. Sie sind für den Frieden. Und im Namen von eben diesem Frieden akzeptieren sie, mit unterschiedlichen Graden an Verantwortung, Kollaboration oder Akzeptanz, gewisse Kriege. Sei es, um die Stabilität in einer Region wieder herzustellen, welche dem Bürgerkrieg preisgegeben ist, um einer Bevölkerung zur Hilfe zu kommen, welcher der Genozid droht, oder um grausame Regime zu ersetzen: der Weg zum Krieg ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Im Namen von Werten, die von der gesamten Menschheit anerkannt werden, der «Gerechtigkeit» und dem «Frieden», werden die schlimmsten Massaker begangen. Wir sind heute weit entfernt von der Zeit, wo sich die Staaten, bevor sie offene Feindlichkeiten einleiteten, bei ihren jeweiligen Botschaften eine Kriegserklärung einreichten. Anhand einer juristischen Formel – als Frucht des liberalen Denkens – wie der Kriegserklärung, offerierten sich die Staaten ein legales Alibi, um zu legitimieren, was in «Friedenszeiten» als verboten galt, namentlich den Mord, den Übergriff oder die Vergewaltigung. Um den Krieg mit der Idee von einem liberalen Regime verträglich zu machen, mussten die Staaten folglich über eine Formel verfügen, um ihre Konstitution und ihre Gesetzlichkeit ausser Kraft zu setzen. Heute befinden wir uns nicht mehr in einer Situation, worin die Gesetzlichkeit ausser Kraft gesetzt worden wäre und worin der Krieg aufgehört hätte zu existieren, sondern in der Situation, worin der Krieg selbst in die Gesetzlichkeit eingetreten ist. Der Krieg schreitet noch immer vorwärts, zwar gekleidet in andere Begriffe, die zweifellos auf andere Intensitäten von staatlichem Terror schliessen lassen, aber noch immer ein und derselben militärischen Logik entsprechend: humanitäre Operationen (Besetzung eines Gebietes), Luftschläge (Bombardierungen), Inhaftierung von Terroristen (Entführungen) oder Beseitigung von Bedrohungen (Standhinrichtungen). Als Anarchisten kann uns das alles kaum überraschen. Krieg und Frieden waren schon immer zwei unterschiedliche Worte, die den Fortbestand der Ausbeutung und der Herrschaft verdecken. Massaker, Blut und Gewalt; Militarisierung, Disziplin und Gehorsam bilden den Kern selbst von jeder Autorität. Die einzige Frage, die sich vielleicht noch stellt, ist: was ist aus dem Frieden geworden? Wenn sich die militärischen Operationen, die von den demokratischen Ländern lanciert werden, in einem unablässigen Rhythmus aneinanderreihen, so rufen sie praktisch kaum noch Protest hervor. Und es ist stark zu bezweifeln, dass dem so ist, weil die Bevölkerung die immer stümperhafteren Rechtfertigungen der Regierungen geschluckt hat. Nein, eine andere Schlussfolgerung drängt sich uns auf: Krieg und Frieden werden nicht mehr als getrennte Momente gelebt. Manche Leute mögen uns vielleicht eines schwer verdaulichen Maximalismus bezichtigen, aber wir können die These nicht annehmen, welche Zeit und Raum in Perioden des Krieges und Perioden des Friedens auftrennt. Und eben dies ist es übrigens, was das Fundament des anarchistischen Antimilitarismus ausmacht: Gegen den Krieg, gegen den Frieden, für die soziale Revolution. Der erste Grund, um keine solchen Unterscheidungen zu machen, besteht darin, dass Krieg immer vorbereitet wird, denn er benötigt Waffen, Übungen, Provisionen, Planungen, geistige Vorbereitung der Bevölkerung,… Die Vorbereitung für den Krieg ist bereits Krieg, und da jeder Staat sich immer auf den Krieg vorbereitet, gibt es effektiv weder Krieg noch Frieden. Der zweite Grund besteht darin, dass es weder logisch noch konsequent wäre, einerseits die Verflechtung von Wirtschaft und Krieg, den militärisch-industriellen Komplex anzuprangern, während andererseits die Wirtschaft selbst, der Staat selbst nicht als Kriegsmaschinen betrachtet werden. Und selbst auf Ebene von schrecklichen Statistiken ist es nicht gewiss, dass der «normale» Lauf des Kapitalismus und der Macht weniger Opfer fordert als ein Krieg, wie er klassischerweise definiert wird. Kapital und Staat basieren auf Blut und Massaker. Alles, was produziert wird, basiert auf Blut und Massaker. Jede Initiative, jede Massnahme des Staates bringt Blut mit sich, bis hin zur sogenannten «Unterhaltung», wie es das jüngste Beispiel anlässlich des für und während der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien begangenen sozialen Massakers bezeugt. Der Frieden der Märkte ist nichts anderes als der Krieg der Ausbeuter gegen die Ausgebeuteten, mit allen vorstellbaren Mitteln. Der dritte Grund besteht darin, dass die Tatsache, zu akzeptieren, dass ein Staat die Unterscheidung zwischen Krieg und Frieden dekretieren kann, gewissermassen impliziert, anzuerkennen, dass es inakzeptable Kriege, aber auch gerechtfertigte militärische Interventionen gebe. Der «Frieden» wird durch die Angst aufrechterhalten, die es der Macht zu verbreiten gelingt, und der Krieg wird akzeptiert aufgrund der Angst vor einem noch grösseren Massaker. Zu jeder Zeit ist es also der Staatsterrorismus, welcher am Werk ist. Aber weshalb dann auf dem Krieg beharren, wenn er schon immer präsent war und mit den anderen Aspekten der Herrschaft ein und dasselbe bildet? Weshalb heute die Hypothese einer kommenden zusätzlichen Verstärkung der Militarisierung in der Verwaltung des Kapitals aufstellen? Restrukturierung, Revolten und Krieg Die laufende Restrukturierung auf ökonomischer, politischer, sozialer und kultureller Ebene enthüllt heute immer mehr Spuren davon, dass ein neues Projekt der Herrschaft dabei ist, zu entstehen. Dieses installiert sich nach und nach infolge der Offizialisierung der Todesurkunde des sozial-demokratischen Projektes, und des Abschlusses von einem Jahrzehnt von Versuchen zur Aktualisierung des letzteren unter der Form von «Bürgerpartizipation» und «Zivilgesellschaft». Eine Analyse von den Konturen dieses neuen Projekts drängt sich in der kommenden Zeit auf, denn diese wird es ebenfalls erlauben, die Veränderungen auf den Gebieten der revolutionären Konfrontation besser zu verstehen. Eine solche Analyse wird sich nicht damit zufrieden geben können, einen schlichten Blick auf die Angelegenheit zu werfen, zu einer theoretischen Ausarbeitung zu schreiten, denn sie wird sich auch durch neue Kampferfahrungen, so minoritär und begrenzt sie auch sein mögen, und durch die Versuche, wieder eine revolutionäre Projektualität aufzubauen, nähren müssen. Jede Restrukturierung impliziert eine gewisse Instabilität. Das ist ein bisschen wie die Kühlerhaube von einem Autos zu öffnen. Auf einmal kommt der Motor zum Vorschein, greifbar, gewaltig, schmutzig. Und die Ingenieure des Kapitals sind nunmal gezwungen, die Kühlerhaube zu öffnen, wenn sie beabsichtigen, gewisse Teile oder die Gesamtheit des Motors auszuwechseln. Ihr Projekt ist eine neue Methode, um die Explosionskraft des Treibstoffs, der Ausbeutung, zu maximieren, und sich zu versichern, dass die Leitungen dem Druck standhalten, ihn unter Kontrolle halten können. Waren die Auflehnungen der letzte Jahre also vorhersehbar? Hätte jemand Vorhersagen können, dass die Unruhen in Tunesien sich in einen riesigen Flächenbrand verwandeln würden, der dutzende von Ländern, von Ägypten bis Syrien, von Bosnien bis zur Ukraine ergreift? Wir denken nicht. Selbst der optimistischste Revolutionär, offensichtlich noch immer ein Gefangener der Realität, hätte sich das im Jahr 2011 nicht denken können. Selbst nach der Revolte vom Dezember 2008 in Griechenland hätte er sich das nicht gedacht. Einige Hitzköpfe haben vielleicht versucht, ihre Vorahnungen in Worte zu fassen, aber die aufständische Ansteckung hat sich schliesslich schneller ausgebreitet als die Hypothesen der Revolutionäre. Und nun, sind wir heute etwas fähiger geworden, die aufständischen Herde zu erkennen, sie zu erkennen und ein Projekt zu haben, und sei es auch ein minimales, um zu ihrer Ausbreitung beizutragen, bevor das Spektakel den Vorhang wieder schliesst oder der Freiheitsdrang in einem Blutbad ertränkt wird? Gewiss ist, dass diese Auflehnungen in einen gewissen Kontext interveniert sind, einen Kontext von Restrukturierung zahlreicher Aspekte der Herrschaft, und zwar auf globaler Ebene. Sie waren eine Vorpremiere dessen, was, möglicherweise, auf uns zukommt. Ein Wiedererwachen des Verlangens nach Freiheit. Das Auftauchen von revolutionären und selbstorganisierten Praktiken. Die immer blutigere, immer reaktionärere Intervention von religiösen und nationalistischen Kräften innerhalb der Revolten. Der Bürgerkrieg und das industrielle Massaker an den Aufständischen. Die blutige Selbstbehauptung der Staaten bezüglich ihrer Überlegenheit und ihrer Unumgeänglichkeit. Die Beschleunigung der kapitalistischen Ausbeutung. Lauter Elemente, die wir innerhalb und infolge dieser Auflehnungen gesehen haben. Die jüngsten Militärinterventionen in Libyen (Bombardierungen der NATO), in Ägypten (Machtergreifung der Armee, nach jener der Muslimbrüder, um die Revolution zu zerschlagen), in Syrien (die unerbittliche Reaktion des Assad-Regimes, die militärischen Einmischungen anderer Länder, die Bombardierungen der Koalition, alles darauf abzielend, die embryonale Revolution in einen Bürgerkrieg und einen «Stellvertreterkrieg» zu verwandeln), in der Ukraine (die Volksaufstand, der durch einen zwischenstaatlichen Konflikt beerdigt wird) und im Gazastreifen («Um das Kraut zu schneiden, das gewachsen ist», wie es ein israelischer Parlamentarier ausdrückte, was man nicht nur in Bezug auf die Macht der Hamas, sondern auch in Bezug auf das Aufstandspotenzial in den palästinensischen Gebieten interpretieren könnte) waren zweifellos inspiriert von und verbunden mit unheilvollen geopolitischen Interessen, aber wir wollen ebenfalls betonen, was heute wenige zu sagen scheinen: diese Militärinterventionen haben, faktisch und abgesehen von der Gesamtheit ihrer komplexen und widersprüchlichen «Gründe», Revolten und Auflehnungen in einem Blutbad ertränkt, um ihre Verwandlung in ethnische und sektiererische Kriege zu begünstigen. In anderen Worten: sie haben die revolutionäre Dynamik und Vorstellungswelt zerschlagen, welche in den letzten Jahren die Herzen zahlreicher Revoltierender und Ausgebeuteter hat erobern können. Sicher, diese Vorstellungswelt ist nicht vollkommen klar, ist nicht ganz so deutlich. Es ist nicht die strahlende Sonne der anarchistischen Zukunft, die endlich die Wolken der Lügen und der Ideologien durchbricht. Es ist eine Vorstellungswelt durchdrungen von tausend Widersprüchen, zwischen Freiheit und Reaktion, zwischen Subversion und Politik, aber dennoch hat sie sich bekräftigt, hat sie der Revolte der Unterdrückten, welche den Mut hatten, sich gegen das Bestehende aufzulehnen, Leben eingehaucht. Skeptische Revolutionäre und demokratische Partisanen haben sich in einem gemeinsamen Willen zusammengefunden, diese Auflehnungen als «Schreie nach Demokratie» zu klassifizieren. Die einen, um ihre Unfähigkeit zu erklären oder zu rechtfertigen, eine revolutionäre Solidarität auf die Beine zu stellen und an der Ausbreitung der Auflehnungen durch die Ausarbeitung eines aufständischen Projektes zu arbeiten. Die anderen, um den Aufstand wieder unter das staatliche Joch zu bringen und das Fortbestehen der kapitalistischen Ausbeutung vor jeder Infragestellung zu schützen. Heute, wenn wir die Tatsachen betrachten, so ist es, vielmehr als eine demokratische Rekuperation, vor allem die Repression, welche die Überhand genommen hat. Wer spricht noch von der «demokratischen Revolution in Ägypten» oder der «demokratischen Revolte gegen das Regime von Gadaffi»? Wer? Man kann daraus also schliessen, dass es im Mindesten verfrüht, ja sogar falsch war, zu denken, dass diese Auflehnungen dasselbe Schicksal erfahren werden wie das von so vielen Kämpfen des letzten Jahrzehnts auf europäischem Boden: die Rekuperation und die Integration in das Spektakel. Heute, vielmehr als die Figur des geschickten demokratischen Politikers, ist es das rohe Gesicht der von einem Jagdflieger abgeworfenen Bombe, das sektiererische Massaker und die Masseneinsperrung, die auf die revolutionären Begehren antworten. Der Elan dieser Auflehnungen ist nicht tot. Noch nicht. Er ruft weiterhin Kämpfe ins Leben, bald vielversprechende, bald tragische, in einem Kontext, in dem die Herrschaft, eben, versucht, die Grundlagen für ein neues Gleichgewicht zu finden, die Grundzüge für ihr neues Projekt zu umreissen, um die Unterdrückung und die Ausbeutung fortzusetzen. Heute in der Defensive zu bleiben, bedeutet, das Todesurteil dieser Auflehnungen zu unterschreiben; schlimmer noch, es bedeutet, zur x-ten Beerdigung der Befreiungsbegehren beizutragen. Gegenüber der Verschärfung der Repression ist es nicht ein Wettlauf in Richtung von Allianzen mit autoritären Kräften, den es zu unternehmen gilt, sondern einen Parcours, um aufständische Projekte zu entwickeln. Es ist der Aufstand und die aufständischen Akte, wodurch wir denken, dass es möglich sein wird, diese teuflische Spirale kurzzuschliessen, die immer schneller auf die blutige Bekräftigung der Überlegenheit der Macht zusteuert. Ja, die Zeit drängt, es ist bereits spät, sehr spät. Aber versuchen wir zunächst einmal mehr, andere Aspekte der Realität zu untersuchen, in welcher und gegen welche dieses aufständische Projekt seinen Weg wird bahnen müssen. Das repressive Projekt: Massaker, Militarisierung und Einsperrung Die «revolutionären Anstürme» der 70er Jahre liegen heute weit hinter uns. Die Transformationen, die, neben der massiven Repression, von der Herrschaft bewirkt wurden, um sie zu neutralisieren, konnten im Allgemeinen als abhängig von zwei Tendenzen charakterisiert werden: eine in Richtung Einschliessung und eine andere in Richtung Ausschliessung. Dieser Prozess hat neue Demarkationslinien innerhalb der Gesellschaft gezogen. Heute können wir feststellen, wie sehr dieser Prozess nicht mehr an seinen Anfängen ist: er hat sich als Verwaltungsweise realisiert. Das Los, das den Ausgeschlossenen Vorbehalten wird, ist ein Schicksal von Abstumpfung, Einsperrung und unbändiger Ausbeutung, je nach dem Ort auf dem Planeten, wo sie sich befinden, und je nach dem Bedürfnissen der Produktion und der Reproduktion. Wenn die Technologien es einerseits der Macht erlaubt haben, sich eine feinmaschige Kontrolle über die Gesamtheit der Gesellschaft zu sichern, so ist andererseits die Anzahl bewaffneter Konflikte, im Allgemeinen in Form eines Bürgerkrieges mit der Intervention anderer Mächte, noch nie so gross gewesen. Verwaltungsweisen, die zuvor eher Kontexten von militärischer Besetzung Vorbehalten waren, wie die generalisierte Fichierung, die administrative Inhaftierung, die Konzentrationslagerlogik, die Kontrolle der Bewegungen, werden heute auf immer mehr Gebieten des gesellschaftlichen Lebens angewandt. Diese Verwaltung resultiert aus dem Ineinandergreifen aller Kontroll- und Regierungstechniken innerhalb von einer Aufstandsbekämpfungsstrategie nach militärischer Gangart. Die Lektionen aus der Experimentierung in einem immensen Konzentrationslager unter offenem Himmel wie zum Beispiel jenes vom Gazastreifen dienen ebenso den Operationen zur blutigen Befriedung in den Favelas von Rio de Janeiro, wie als Leitlinien des totalitären Urbanismus in den europäischen Metropolen. Die Militarisierung der Grenzen der Europäischen Union, wo jedes Jahr tausende von Personen sterben, hat die Militarisierung einer wachsenden Anzahl Transportachsen innerhalb der Union zur Folge. Die Modelle zur Wiederherstellung der Kontrolle in von Katastrophen getroffenen Gebieten werden direkt auf die Erfahrungen im Bereich der militärischen Besetzung gestützt. Die Macht ist sich also sehr wohl darüber bewusst, dass die massive Ausschliessung auch Risiken von sozialen Explosionen mit sich bringt. Durch den Prozess der Zerstörung der Sprache, im Sinne der Zerstörung jeder anderen Vorstellungswelt als der Realität des Kapitals, gedenkt sie sogar, sich versichern zu können, dass die eventuellen Revolten eben auf Explosionen beschränkt bleiben, die vielleicht durchaus zerstörerisch sein mögen, aber ohne revolutionären Impuls. Innerhalb von diesem Rahmen assistieren wir also einer Generalisierung der Logik der militärischen Intervention gegen jegliche Revolte. Es wäre falsch, die sicherheitstechnische Beschleunigung, das Anwachsen der Anzahl von Forschungen und Machenschaften zur Aufstandsbekämpfung, die zunehmende Brutalität in der Aufrechterhaltung der Ordnung, die Verschärfung auf gesetzlicher Ebene als lauter Zeichen davon zu betrachten, dass die Macht Angst hat. Es ist nicht so, dass sie niemals Zweifel hätte, welche sich in die Arroganz der Mächtigen einschleichen, aber es scheint uns, dass all dies vielmehr dazu bestimmt ist, den Ausgeschlossenen Angst zu machen. Angst zu sähen, ist, wie wir gut wissen, eine hervorragende Weise, um sich die blinde Zustimmung oder die resignierte Unterwerfung des jeweiligen Subjekts zu sichern. Und Angst ist auch ein unumgänglicher Bestandteil des Krieges. Alles kann heute als Bedrohung dienen, alles ist gut, um Angst einzuflössen. Terrorismus, Umweltkatastrophen, Elektrizitätsknappheit, Finanzkrise… alles austauschbar innerhalb von einer immer militarisierteren Verwaltung des sozialen «Friedens», das heisst des Krieges gegen die Ausgebeuteten und die Ausgeschlossenen. Wenn man zwischen der Restrukturierung einerseits, und den Revolten, dem Krieg und der Ausschliessung andererseits, ganz abgesehen von der Angst und der Militarisierung des Territoriums, deutliche Verbindungen erkennen kann, so befinden sich auch andere Aspekte der Herrschaft in Restrukturierung. Die Ausweitung der physischen und geistigen Kontrolle, welche heute die Quasi-Totalität der Gesellschaft und des sozialen Raumes umfasst, hat, entgegen den humanistischen Absichten, welche die Macht für eine gewisse Zeit vorspiegeln mochte, nicht eine Verringerung der Anzahl repressiver Strukturen, sondern vielmehr ihre Vervielfachung zur Folge gehabt. Die Macht hat, nachdem sie die Kontrolle generalisiert hat, nicht Gefängnisse geschlossen, sie hat die Gefängnislogik auf immer mehr Bereiche der Gesellschaft ausgeweitet, indem sie die Grenze zwischen «draussen» und «drinnen» immer verschwommener machte, so dass sich heute überall in Europa dutzende neue Gefängnisse und Festhaltezentren in Bau befinden. Die Spezialregime, das Gefängnis innerhalb des Gefängnisses, vervielfältigt sich als unabdingbare Folge der Verwaltung einer immer bedeutenderen Gefängnisbevölkerung. Auch das gesetzliche Arsenal gegen den «Banditismus» und den «Terrorismus» wird verschärft. Die Hypothese einer immer immer offeneren und toleranteren pluralistischen Macht, die so das reibungslose, strahlende Funktionieren des Kapitals garantiert, scheint sich vielmehr zu Gunsten von einer anderen Hypothese zu entfernen, jener einer gesteigerten Militarisierung auf allen Ebenen. Die Repressionsfabrik Krieg und Massaker bilden den Kern der kapitalistischen Ausbeutung und der staatlichen Unterdrückung. Diese Bekräftigung hat nicht zum Ziel, irgendeine Sympathie oder irgendein Engagement für einen wohlmeinenden und naiven Humanitarismus zu erwecken, sondern eine Distanz zu all jenen zu markieren, die fortwährend auf der Suche nach «objektiven Gründen» sind, um ihre eventuelle revolutionäre (Nicht-)Intervention vor dem Tribunal der Geschichte zu rechtfertigen. Die Herrschaft produziert andauernd «objektive Gründe», um nicht zu handeln, um nichts zu tun, um zu akzeptieren, sie produziert «sozialen Frieden». Sie mystifiziert die Tatsache, dass ihr Reich auf dem Massaker und dem Schrecken basiert. Diese Mystifizierung zu durchschauen, ist kein leeres rhetorisches Spiel, es ist das erste Hindernis, das es zu überwindend gilt, um die Grundlagen für eine revolutionäre Intervention zu jedem Zeitpunkt zu legen. Dieses Hindernis ist auch tief moralisch. Es besteht aus einem Berg von befriedigenden Argumenten, von Zuspitzungen des Schreckens, der gegenüber der Gewalt und dem Blut empfunden wird. Diesen Berg zu erklimmen ist keine einfache Aufgabe. Denn im Grunde, um zum Angriff überzugehen, müssen wir auch unsere kleinen Herzen durchbrechen, welche durch Jahrhunderte von Moral domestiziert wurden, und unsere Arme entrosten, welche durch so viel Anpassung entwaffnet wurden. Ohne dies wird kein anarchistisches revolutionäres Projekt möglich sein. Aber gehen wir nun zum ersten Gegenstand dieser Frage über: die Repressionsfabrik. Ein vieluntersuchter, und vielumgangener Gegenstand. Die Repression, wenn sie sich nicht in Strukturen und Menschen konkretisieren würde, wäre bloss eine leere Idee ohne realen Einfluss. Und in der Tat, sobald wir beginnen, von Waffenproduktion, von Verteidigungs- und Sicherheitssystemen, von Überwachung und Kontrolle zu sprechen, so können wir unmittelbar hunderte von Industrieanlagen, Fabriken und Laboren vor unseren Augen auftauchen sehen, aber auch Tausende von Ingenieuren, Spezialisten, Forschern, und auch Basisarbeitern, alles und alle eingebundnen in die Produktion von Todes- und Kontrollinstrumenten. Kriege und Militarisierung werden hier produziert. Sie werden hier vorbereitet und geplant. Sie werfen, in den meisten Fälle, hier saftige Profite ab. Und es ist somit auch hier, wo jemand, der handeln will, die Kriegsproduktion ins Visier nehmen kann. Und da die Demarkationslinie zwischen «militärischen» und «zivilen» Applikationen heute sehr verschwommen, ja sogar inexistent geworden ist, umfasst die Todesproduktion auf immer direktere Weise breite Wirtschaftssektoren. Jenseits der weit bekannten und gigantischen Waffenproduzenten, liefern hunderte von anderen Unternehmen, die oft sehr anonym und diskret sind, die unerlässlichen Bestandteile für erstere, und, einmal zusammengebaut, werden diese Bestandteile zu schrecklichen perfektionierten Bomben. Dasselbe gilt dafür, was Labore und Forschung betrifft. Um nur ein Beispiel zu machen: die Konzentrationslagerlogik, also die Aufrechterhaltung der Ordnung durch Zonierung, durch Unterteilung in Zonen (was in jeder militärischen Besetzung eines Territoriums, aber auch im totalitären Urbanismus der Metropolen am Wirken gesehen werden kann), erfordert eine gesteigerte Kontrolle und eine permanente Überwachung der Grenzen dieser Zonen und ihrer Zugangswege. Es existiert eine ganze angewandte «Wissenschaft», die sich in den letzten Jahrzehnten in schwindelerregender Entwicklung befindet, in Bezug darauf, was als die Problematik des «Checkpoints» charakterisiert werden könnte. Die technologische Forschung, um diese – reellen oder «virtuellen» – Checkpoints auszustatten, ist eine der fortgeschrittensten, denn es geht darum, eine totale und unmittelbare Kontrolle zu realisieren. Die Applikationen, welche für die israelischen Checkpoints entwickelt wurden, statten ebenso auch die Zugänge der Flughäfen, der Institutionen, der öffentlichen Transporte, der Chemiefabriken usw. aus. Abgesehen von der Untersuchung der eigentlichen Produktion, können wir uns auch der Produktion von «Menschen», dem Training von Mördern und Folterern zuwenden. Wenn der klassische Prozess zur Fabrikation des perfekten Soldaten weitum bekannt ist (Training, Eintrichterung von blinder Disziplin, dann Eintauchung in den Kampf, wobei der erste Mord die Türe zum wiederholten Mord auf Kommando öffnet), so können wir heute sehen, wie diese Eintauchung auch auf eine von der Realität getrennte Weise erfolgen kann. Der Pilot des Jagdfliegers sieht sein Ziel nicht, er sieht bloss die Satellitenkoordinaten. Der Pilot der Drone, die im Mittleren Osten mordet, tätigt seine Arbeit von 9 bis 17 Uhr, ausgehend von einem Karawanenpark irgendwo in den Vereinigten Staaten, mit einem Joystick hantierend, der demjenigen einer Playstation gleicht. Die Grenzwächter, welche die Gewässer des Mittelmeeres überwachen, assistieren per Satellit dem Ertrinken von Hunderten von Personen, deren Schicksalsboot untergeht. Je mehr die emotionale und physische Distanz zwischen dem Folterer und dem Foltergegenstand zunimmt, eine Distanz, die entweder durch eine übergeordnete Autorität oder durch eine technologische Prothese überdeckt wird, desto «effizienter» kann der Folterer seine Arbeit ausüben. Die übergrosse Mehrheit der Forscher, welche die schrecklichsten Todesinstrumente entwickeln, die Ingenieure, welche die Waffenfabriken antreiben, sind in jeglicher Hinsicht gewöhnliche Leute. Sie sind keine blutrünstigen Monster, es ist sogar wahrscheinlich, dass sie, entsetzt, vor dem Schlachten einer Kuh zurückweichen würden. Sie mögen sogar linke Ideen haben. Wenn man wünschte, eine beruhigende Vorstellung des blutrünstigen und reaktionären Feindes zu konstruieren, um ihn ohne Zögern angreifen zu können, würde man sich nicht nur täuschen, sondern sich vor allem sehr entwaffnet vor der Repressionsfabrik wiederfinden. Was wir brauchen, ist etwas ganz anderes als die Produktion von einem Bild des Feindes, wir brauchen Ideen und Verlangen, die das Warum unseres revolutionären Handelns begründen. Wir brauchen die Ethik von jemandem, der für die Befreiung kämpft, eine Ethik des Aufständischen, die keine der Befriedung zollende Moral ist. Wir brauchen vertiefte Analysen und präzise Informationen. Konturen einer anarchistischen Projektualität gegen den Krieg und gegen die Repression Die Anarchisten sind gegen den Krieg, gegen alle Kriege. Aber wir sind auch gegen den Frieden. Wir sind gegen den Frieden der Märkte, gegen den Frieden der Autorität, gegen den Frieden der Abstumpfung und der Knechtschaft. Wir sind für die soziale Revolution, für die gewaltsame und tiefgreifende Umwälzung der bestehenden sozialen Verhältnisse, welche auf der Ausbeutung und der Autorität basieren. Aber diese Felsen des anarchistischen Ideals halten während Stürmen nicht immer so gut stand. Es ist nicht selten geschehen, Gefährten sagen zu hören, dass die NATO-Intervention in Libyen nicht das Gelegenste sei, was es anzuprangern gilt. Ebenso, wie es heute wenige anarchistische Stimmen gibt, die sich gegen die militärische Intervention der internationalen Koalition in Syrien erheben. Es geschieht auch nicht selten, dass man sehen kann, wie Anarchisten dem Prinzip des taktischen Opportunismus erliegen: „der Feind meines Feindes ist mein Freund». Ist es noch immer nötig, daran zu erinnern, dass der Feind meines Feindes von heute gestern auch der meine war, und dass ich vielleicht morgen von den beiden anderen als Feind betrachtet werden werde…? Diese berühmten Felsen neigen auch dazu, im Feuer der Aktion zu erodieren, wenn letztere nicht von einer standfesten Projektualität gestützt wird. Die Faszination für die angebliche «Effizienz» des autoritären Guerillamodells beispielsweise hat mehr als einen Gefährten dazu veranlasst, es – natürlich stets «vorübergehend» – zu akzeptieren, auf gewisse Grundlagen des Anarchismus zu verzichten, oder den Vorschlag der aufständischen informellen Organisation zu verwerfen, welcher als «weniger effizient» erachtet wird, um die Feindlichkeiten zu entfachen oder in sie zu intervenieren. Es ist jedoch sehr wohl letztere, die sich gegenwärtig als die beste Weise herausstellen könnte, um die laufende repressive Restrukturierung, das Massaker an den Aufständischen und die Beerdigung eines revolutionären Elans zu bekämpfen. Gegen den Krieg, aber nicht entwaffnet Zweifellos, wie jemand es lakonisch ausdrückte, «wir sind schwach geworden». Und er fügte an, «alle, ohne Ausnahme». Wenn dieses Urteil die theoretischen Fähigkeiten der Anarchisten betraf, so bezog es sich mehr noch auf ihre operativen Fähigkeiten. Eine Schwäche, die umso greifbarer wird, wenn wir das Monster des Massakers und des Krieges vor uns haben. Es nützt jedoch nichts, mit den Wölfen zu heulen, lieber nehmen wir diese Schwäche zur Kenntnis und versuchen, ihr abzuhelfen. Ohne uns einzubilden, schnell grosse Schritte zu machen, ohne zu beginnen, dem Kult der «Stärke» zu verfallen, der oft in Richtung einer Militarisierung des Kampfes treibt, müssen wir uns wieder einen Weg, einen Parcours erdenken. Gewisse Dinge lernt man nicht von einem Tag auf den anderen; und wenn das drängende und unmittelbare Bedürfnis einen Anschub geben kann, so ist es dennoch besser, sich im Voraus vorbereitet zu haben. Denn es ist auch eine geistige Frage. In Wirklichkeit sind wir fähig, alles zu tun, was wir wollen, oder fast alles, die wirkliche Frage ist vielmehr, zu wissen, ob wir bereit sind, die notwendigen und unerlässlichen Anstrengungen aufzubringen. Um sich mit technischen Kenntnissen auszustatten, müssen die betreffenden Materien ernsthaft studiert werden. Um gewisse Fähigkeiten zu entwickeln, muss man über Zeit verfügen, um sich ihnen zu widmen. Nur auf diese Weise können diese Kenntnisse anschliessend in einem Projekt brauchbar werden, die Kreativität bewaffnend und die Ideen verstärkend. In diese Richtung müssen wir also arbeiten, wenn wir nicht von anderen Strömungen abhängen, den Launen und den blossen Möglichkeiten des Moments ausgeliefert sein, oder schlichtweg auf die Interventionen verzichten wollen, aufgrund von mangelnden Fähigkeiten und Mitteln. Und dies ist wahrlich das Traurigste, was einem Gefährten geschehen kann. Die internationalistische Aktion Gegenüber dem Krieg und dem Massaker an Aufständischen kann der anarchistische Vorschlag nur jener der internationalistischen Aktion sein. Diese ist zuallernächst eine Weigerung, sich hinter das eine oder andere Lager zu stellen, das als «weniger schlimm» gilt, oder den militaristischen Interventionen von grossen Mächten gegen oder für dieses oder jenes Lager zu applaudieren. In diesem Kontext besteht die internationalistische Aktion grundlegend darin, den Aufstand und die soziale Revolution gegen die Reaktion zu verteidigen. Sie verläuft entlang von zwei grundlegenden Achsen, diejenige, die revolutionären und antiautoritären Tendenzen innerhalb des Aufstands selbst zu unterstützen, und diejenige des Angriffs gegen das repressive und militärische Bestreben hier. Wenn man die Möglichkeit, direkt im Herzen selbst des Aufstands anderswo zu intervenieren, nicht im Voraus ausschliessen kann, so denken wir, dass die internationalistische Aktion auch als verstreut und dezentralisiert aufgefasst werden kann. Während der Revolution von 1936 gingen zahlreiche Anarchisten an Seiten ihrer spanischen Gefährten kämpfen. Wenn es zweifellos möglich war, die Revolution zu stärken, indem man sich vor Ort begab, so haben andere Gefährten daran erinnert und versucht, die Revolution zu stärken, indem sie den Konflikt nach anderen Breitengraden ausweiteten. Sei dies nun in Form von Streiks in den Häfen, wo die mit Waffen beladenen Schiffe passierten, um die Faschisten in Spanien zu versorgen, von gezielten Angriffen gegen Interessen der internationalen Reaktion, oder auch in Form der Intensivierung und der Beschleunigung von aufständischen Projekten, um die Feindlichkeiten anderswo zu entfachen. Wenn die erstere Sache, also die internationalistische Intervention im Herzen des Aufstands, von einer Potenzialität abhängig ist, wofür heute die Grundlagen und die Bedingungen wiederaufgebaut werden müssten, so liegt die zweitere Sache, also die aufständische Ausweitung der Feindlichkeiten und die Sabotage der Interessen der Reaktion, mehr in der Weiterführung der bereits bestehenden Initiativen und Aktivitäten, mit unterschiedlichen Graden, indem ein informeller Raum geöffnet wird, der die Grenzen übersteigt. Gegenüber der Restrukturierung der Repression und ihren militärischen und sicherheitstechnischen Konsequenzen scheint es uns möglich und wünschenswert, die Grundzüge einer aufständischen anarchistischen Projektualität neu zu umreissen. Denn Krieg und Restrukturierungen sind, trotz den erdrückenden Stärkedemonstrationen der Macht, auch Momente, in denen die Immunverteidigung des Systems etwas schwächelt und in denen sie einige von ihren offenen Wunden, ja sogar von ihren Schwachpunkten zeigt. Und dies sind somit auch geeignete Momente, um zu versuchen, die Situation zum Entgleisen zu bringen, oder um zur Auslösung des Aufstands beizutragen. Wenn diese Projektualität den Weg eines aufständischen Kampfes gegen eine neue repressive Struktur erkunden kann, so mag sie, anderswo, am selben Ort oder zur selben Zeit, den Boden für den Angriff gegen die repressive und militärische Bestrebung, gegen die Rüstungsindustrie und die Repressionsfabrik präparieren. Dies erfordert eine ganze Arbeit an Recherche und Information, welche die Orte und die Menschen der Todesproduktion, die Verknüpfungen, die Informations- und Kommunikationskanäle, die Energieversorgungslinien und die Befehlsketten detailliert darlegt, während auf diese Weise Interventionsachsen geliefert und die Kenntnisse zur Verfügung gestellt werden, die unentbehrlich sind, um anzugreifen. Die Ziele von aufständischer Zerstörung einer repressiven Realisierung der Macht und die Destabilisierung, durch eine Verbreitung von Angriffen, ihrer Repressionsproduktion, und somit der Produktion von sozialem Frieden, können in diesen instabilen Zeiten Orientierungspunkte in der Entwicklung und Vertiefung von einer neuen anarchistischen Projektualität sein.

John Olday – 72 Jahre Rebellenleben

Neuveröffentlichung Februar 2023:

72 Jahre Rebellenleben

von John Olday

Teil 1: Autobiographie von 1905 bis Anfang der Vierzigerjahre

Erstveröffentlichung Februar 2023, inklusive ausführliches Nachwort und Nachschlageverzeichnis. 320 Seiten, 13,5 x 20cm

KLAPPENTEXT: In dieser Autobiographie beschreibt John Olday (1905-1977) die wirkliche Geschichte der ersten Hälfte seines ereignisreichen Lebens. Kriegsarmut, Diebereien, Revolten und Plünderungen. Spartakus, Bandenkampf […]

Männliche Zurichtung und Desertation aus der patriarchalen Ordnung (2023)

Welche Rolle kommt dem Subjekt Mann in der technopatriarchalen Ordnung zu? Exkurs: Die Rolle der Frau in der patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaft Auch wenn es meiner Meinung nach gewiss eines der wesentlichen Probleme antipatriarchaler Analysen aus Männersicht darstellt, dass diese eben genau keine von der eigenen Subjektivität ausgehende Analysen entwickeln und stattdessen die Rolle des Mannes, also… Continue reading Männliche Zurichtung und Desertation aus der patriarchalen Ordnung (2023)

Sechs Texte aus Italien und aus Chile zum Kampf von Alfredo Cospito gegen die Isolationshaft Namens 41bis

Hier sechs Texte aus Italien und aus Chile zum Kampf von Alfredo Cospito gegen die Isolationshaft Namens 41bis. Es finden sich unter anderem Texte von Mónica Caballero und weiteren eingesperrten Gefährtinnen und Gefährten die gerade auch im Knast sitzen.


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

Anarchist*innen und Subversive fasten in Solidarität mit dem Gefährten Alfredo Cospito!

1. Februar 2023

104 Tage nach Beginn des Hungerstreiks.
ANARCHISTISCHE UND SUBVERSIVE GEFANGENE AUS CHILE BEGINNEN IN SOLIDARITÄT MIT ALFREDO COSPITO ZU FASTEN
Seit dem 31. Januar.

Für Alfredo Cospito:

Ein lauter Schrei des Krieges!

Ein Aufruf zur internationalistischen Solidarität!

Eine klare Aufforderung zur Aktion!

Im Rahmen der Mobilisierung für den Hungerstreik des italienischen anarchistischen Gefährten Alfredo Cospito, der seit 104 Tagen andauert, beginnen die anarchistischen und subversiven Gefangenen im Gonzalina-Rancagua-Gefängnis heute, am 31. Januar, ein solidarisches Fasten als minimale Geste der Komplizenschaft angesichts des transzendentalen und entschlossenen Kampfes, den der Gefährte führt, um die Isolation zu beenden, der der italienische Staat ihn unterworfen hat, und gegen die lebenslange Haftstrafe, zu der er kürzlich verurteilt wurde.

Die Situation ist von äußerster Dringlichkeit und es gibt keinen Platz für Momente des Abwartens und Nachdenkens, die nur Apathie und Untätigkeit verstärken.

Es geht auch nicht darum, passiv zuzusehen, wie der italienische Staat Alfredo sterben lässt, in einer der deutlichsten Demonstrationen autoritärer Brutalität.

Wollen wir auf den Tod unseres Gefährten warten, bevor wir beschließen zu handeln?

Dieses Fasten ist auch ein Aufruf an das antiautoritäre Bewusstsein auf der ganzen Welt und sein konsequentes Handeln (A.d.Ü., im Sinne von Aktionen).

Während dieser umfassenden Mobilisierung haben wir gesehen, wie wichtig jede subversive Geste außerhalb der Grenzen derer ist, die ihn heute in diesem ruchlosen Regime festhalten, und haben die Wirksamkeit internationalistischer Solidarität mit kämpferischem Charakter unter Beweis gestellt.

Jetzt müssen wir unsere ganze Vorstellungskraft einsetzen, unsere auf Konfrontation ausgerichteten Affinitätsbeziehungen mit Leben füllen und auf unsere Erfahrungen zurückgreifen, denn nur so können wir die aufständische Komplizenschaft aktivieren, um zu versuchen, Alfredo aus dem verhängnisvollen 41bis herauszuholen.

Morgen könnte es zu spät sein, deshalb ist es wichtig, sofort zu handeln und den Kampf selbst in die Hand zu nehmen, indem wir uns in diesem Kampf, der nicht warten kann, voll engagieren.

In diesem Sinne ist der laufende Kampf nicht nur für Alfredo entscheidend, sondern auch für uns alle, die wir uns gegen den Knast und die Welt, die ihn braucht, zur Wehr setzen, denn das, was auf unseren Gefährten angewandt wird, wird sich schnell auf jeden ausweiten und exportieren lassen, der rebelliert und sich der etablierten Ordnung entgegenstellt.

Deshalb verzichten wir nicht auf klare und konkrete Demonstrationen, um alle unsere Gefährt*innen auf der ganzen Welt aus den Gefängnissen zu holen, die jahrzehntelang in nazifaschistischen Regimen der Gefangenschaft läutern mussten, die versuchen, die rebellische menschliche Dimension jedes Aufständischen, der sich angesichts dieser Realität der Unterdrückung und des Elends auflehnt, zu entwürdigen.

Der Schlüssel, um Alfredo aus der Isolation zu holen, liegt heute sicherlich nicht in unseren Händen, aber wir werden nicht aufgeben, unseren Teil dazu beizutragen, dass dies so bald wie möglich geschieht.

Was aber von uns abhängt, ist unsere Entscheidung, uns aktiv am Kampf zu beteiligen, indem wir denen, die ihn foltern, das Gefühl geben, dass sie nicht sicher sind, solange sie den Gefährten in diesem schändlichen Regime halten.

Für die Ausweitung der kämpferischen Solidarität im Puls der aufständischen Komplizenschaft mit dem Gefährten Alfredo Cóspito!
Holen wir Alfredo raus aus dem 41bis!
Solange es Elend gibt, wird es Rebellion geben!
Bis auch die letzte Bastion der Knastgesellschaft zerstört ist!
Lasst die Gefängnisse explodieren!
Lang lebe die Anarchie!
Revolutionäre antiautoritäre Gefangene aller Richtungen raus aus dem Knast jetzt!!!

Marcelo Villarroel Sepúlveda.
Juan Aliste Vega.
Joaquín García Chancks.
Francisco Solar Domínguez.

Knast-Unternehmen La Gonzalina-Rancagua
Vom chilenischen Staat besetztes Territorium.
31. Januar 2023
104 Tage nach Beginn des Hungerstreiks des Gefährten.


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

Italien. Die Revisionsverhandlung von 41bis gegen Alfredo wird vorgezogen: 24. FEBRUAR

3. Februar 2023

Ursprünglich war die Anhörung zur Überprüfung von 41bis gegen Alfredo für den 20. April 2023 angesetzt, aber auf Druck des Hungerstreiks wurde sie auf den 7. März 2023 vorverlegt.

Angesichts der wachsenden politischen Krise in Italien aufgrund des Hungerstreiks des Gefährten und der Vervielfachung der internationalen Solidaritätsaktionen wurde der Termin auf den 24. Februar 2023 verschoben.

Bei dieser Anhörung soll erneut diskutiert werden, ob es angemessen ist, Alfredo Cospito in dieser extremen Isolation zu halten. Der Gefährte aus dem Knast hat versichert, dass er den Hungerstreik nicht aufgeben wird, bis er aus diesem Betonfriedhof entlassen wird.

Solidarität mit dem Hungerstreik gegen 41bis!

Um die Ermordung von Alfredo zu verhindern!


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

Über den jüngsten Rausch der Massenmedien in Italien über die angebliche Zusammenarbeit von Alfredo Cospito mit der Mafia

3. Februar 2023

Anmerkung von refractario: Der jüngste Schachzug des italienischen Staates angesichts des Hungerstreiks von Alfredo war, über die Verbindungen zwischen der Mafia und Anarchist*innen zu sprechen. In den Schlagzeilen und Berichten wurde versucht, den Eindruck zu erwecken, dass die verschiedenen Mafias die Gefährt*innen und Alfredo selbst als „nützliche Idioten“ benutzen. Der Rausch ist massiv und systematisch und hat auch in der politischen Klasse Italiens zu Kontroversen geführt. Giovanni Donzelli, ein Abgeordneter der extremen Rechten (Regierungspartei in Italien), hat Abhörbänder zwischen Alfredo und Mafia-Gefangenen durchsickern lassen, in denen letztere ihn in seinem Kampf ermutigen. Die Situation wurde von Donzelli genutzt, um die Abgeordneten anzugreifen, die sich für eine Änderung des 41bis-Regimes oder für die Entlassung von Alfredo eingesetzt haben, und sie zu beschuldigen, Komplizen der Mafia zu sein. Die Opposition ihrerseits wirft Donzelli vor, Zugang zu vertraulichen Informationen zu haben und diese zu veröffentlichen. Weit entfernt vom Kannibalismus der politischen Klasse, verdeutlicht dieser Text einen wichtigen Punkt. Wir Anarchist*innen haben nichts mit Mafia, kriminellen Organisationen oder Gangs zu tun… wir wollen die Macht nicht verwalten, sondern sie zerstören.

Wenn ich sehe, dass sie im Fernsehen versuchen zu manipulieren, indem sie sagen, dass Alfredo Beziehungen zu den Mafiosi hat, denke ich, dass sie ihn nicht kennen, sonst hätten sie Angst, dass alle zu Anarchisten werden [lacht]“.

Flavio Rossi Albertini, Anwalt von A. Cospito.

Ihr seid nicht in der Lage, euch einen Menschen, eine Bewegung und Individuen außerhalb eurer Logik vorzustellen. Und selbst ohne es zu ahnen, lügt ihr absichtlich. Ihr baut Sandburgen, indem ihr versucht, Polizeikarten (A.d.Ü., im Sinne von Verbidnungen) zwischen Cospito und der Mafia zu erstellen. Stimmt, für euch ist es bequem, Cospito in die Mafia einzuordnen, denn im Gegensatz zur Anarchie (Cospitos einziger Ideologie) wisst ihr, wie man mit der Mafia umgeht, ihr wisst, wie man schweigt, sich verbeugt und abstoßend ist. Bei der Mafia wisst ihr, wie man die eiserne Faust einsetzt, nachdem ihr mit Küssen und staatsmafiösen Verhandlungen geschwiegen habt. Bei der Mafia wisst ihr, wie ihr das Wort Chaos mit dem Wort Sieg überdecken könnt, wenn es um die Verhaftung eines Capos geht, während die Mafia weiter macht.

Cospito ist, wie alle Anarchist*innen, einschließlich dieses Autors, kann nicht in euren Schemata der Macht eingeordnet werden, sei es die Mafia oder der Staat, denn was wir zerstören wollen, ist genau der Staat, der Kapitalismus, der Kolonialismus und die Mafia. Erinnert euch daran, dass der wirkliche Kampf gegen die Mafia besteht, wenn die hierarchischen und sozialen Herrschaftssysteme, die sie kennzeichnen, abgelehnt werden. Und der Staat kann aufgrund seiner Grundlagen nicht und hat vielleicht nicht einmal ein Interesse daran, ein Phänomen, die Mafia, zu zerstören, die ihre eigene Macht ausübt, genauso wie der Staat seine eigene ausübt.

Wenn man den Kampf gegen 41bis und den ergastolo ostativo als unveränderliches und festes Prinzip für alle voraussetzt, muss man auch bekräftigen, dass dies kein Geschenk an die Mafiosi ist, sondern ein Schlachtruf gegen alle diese Machtsysteme. Ihr solltet wissen, dass Totò Riina sagte: „Kriege gegen den Staat, um sich mit dem Staat zu versöhnen,

Wir Anarchist*innen sagen: Krieg gegen den Staat führen, um diesen zu zerstören.

Schaut der Realität ins Gesicht, liebe Regierung und lieber Donzelli, wisst, dass wir Anarchist*innen keine Mafiosi sind, und genau deshalb haben wir mehr Angst vor dem Staat.

Ihr seid nicht in der Lage, euch einen Menschen, eine Bewegung und Individuen außerhalb eurer Logik vorzustellen. Und auch ohne es zu ahnen, lügt ihr absichtlich. Ihr baut Sandburgen, indem ihr versucht, polizeiliche Verbindungen zwischen Cospito und der Mafia zu erstellen. Stimmt, für euch ist es bequem, Cospito in die Mafia einzuordnen, denn im Gegensatz zur Anarchie (Cospitos einzige Ideologie) wisst ihr, wie man mit der Mafia umgeht, mit der Mafia wisst ihr, wie man schweigt, sich verbeugt und abstoßend ist. Bei der Mafia wisst ihr, wie man die eiserne Faust einsetzt, nachdem ihr mit Küssen und staatsmafiösen Verhandlungen geschwiegen habt. Bei der Mafia wisst ihr, wie ihr das Wort Chaos mit dem Wort Sieg überdecken könnt, wenn es um die Verhaftung eines Capos geht, während die Mafia weiter macht.

Cospito ist, wie alle Anarchist*innen, einschließlich dieses Autors, außerhalb der Schemata der Macht, sei es Mafia oder Staat, denn was wir zerstören wollen, ist genau der Staat, der Kapitalismus, der Kolonialismus und die Mafia. Erinnert euch daran, dass der wirkliche Kampf gegen die Mafia besteht, wenn die hierarchischen und sozialen Herrschaftssysteme, die sie kennzeichnen, abgelehnt werden. Und der Staat kann aufgrund seiner Fundamente nicht und hat vielleicht nicht einmal ein Interesse daran, ein Phänomen, wie die Mafia, zu zerstören, die ihre eigene Macht ausübt, genauso wie der Staat seine eigene ausübt.

Wenn man den Kampf gegen 41bis und den ergastolo ostativo als unveränderliches und festes Prinzip für alle voraussetzt, muss man auch bekräftigen, dass dies kein Geschenk an die Mafiosi ist, sondern ein Schlachtruf gegen all diese Machtsysteme. Ihr solltet wissen, dass Totò Riina (bekannter italienischer Mafioso und Mitglied der sizilianischen Cosa Nostra) sagte: „Führe Krieg gegen den Staat, um dich mit dem Staat zu versöhnen.“

Wir Anarchist*innen sagen: Führe Krieg gegen den Staat, um den Staat zu zerstören.

Schaut der Realität ins Gesicht, liebe Regierung und lieber Donzelli, wisst, dass wir Anarchist*innen keine Mafiosi sind, und genau deshalb hat der Staat mehr Angst vor uns.


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

Dringende Worte im Angesicht einer verlöschenden Flamme. Geschrieben von Monica Caballero über den Hungerstreik von Alfredo Cospito

3. Februar 2023

Ich hatte das Vergnügen, die Worte von Gefährt*innen aus verschiedenen Gebieten zu lesen, die sich mit dem Hungerstreik von Alfredo Cospito solidarisiert haben, um aus dem Folterregime von 41bis herauszukommen. In diesen Ländern hat auch eine Gruppe subversiver, anarchistischer, antiautoritärer, antispeziesistischer und nihilistischer Gefangener unsere bedingungslose Solidarität mit dem Gefährten bekundet. Die Verbrüderung mit einem so wertvollen Gefährten wie Alfredo, und noch dazu in dem schwierigen Moment, den er gerade durchlebt, ist eine Notwendigkeit für diejenigen von uns, die sich als Verweigerer und Antagonist*innen des aktuellen, von der Autorität regierten Lebens positionieren. Solidaritätsbekundungen aus dem Gefängnis an gleichgesinnte Gefährt*innen sind nie zu viel.

Wenn ich während meiner Gefangenschaft Worte der Solidarität von einer Gefährtin oder einem Gefährten erhalten habe, habe ich sie immer als etwas sehr Wertvolles geschätzt und gehütet. Aber in diesem Moment braucht der Gefährte Alfredo Cospito das Worte in Taten umgewandelt werden, um alle anzugreifen, zu zwingen, zu unterwandern, zu manipulieren, zu drohen, etc. die die Macht haben, seine Gefängnissituation zu ändern und/oder die das 41bis-Regime unterstützen.

Alfredos Situation ist nicht mehr beunruhigend, sondern dringend. Die Sache ist ganz einfach: Wenn es uns nicht gelingt, Cospitos Forderung durchzusetzen, wird er sterben, und es bleiben nicht mehr allzu viele Tage, wenn er seinen Hungerstreik fortsetzt.

Die Entscheidung zu treffen und eine Mobilisierung wie einen Hungerstreik durchzuführen, ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Dein Kampf findet in verschiedenen Szenarien statt: Auf der einen Seite hast du ein ganzes repressives und juristisches System mit verschiedenen Instrumenten, die versuchen, dich davon abzuhalten, den Streik zu beenden, auf der anderen Seite ist da dein eigener Überlebensinstinkt, dein eigener Körper!

Der Körper im Hungerstreik wird sich manifestieren, damit du ihn füttern kannst.

Nach dem, was ich erlebt und bei anderen gesehen habe, sind die ersten körperlichen Anzeichen eines Hungerstreiks Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und ein schrecklicher Appetit, der dich an nichts anderes denken lässt. In meinem Fall habe ich nach 15 bis 20 Tagen Fasten aufgehört, Hunger zu verspüren; ich habe von Gefährt*innen gehört, die ihren Hunger etwa am 90sten Tag verloren haben. Ab der zweiten oder dritten Fastenwoche wird der Streikende von lästigen Krämpfen begleitet, die sich im ganzen Körper ausbreiten und Schmerzen verursachen, dazu kommt die Müdigkeit, die jede tägliche Aktivität, wie zum Beispiel das Baden, zu einem Kraftakt macht. Und dann ist da noch die Kälte. Egal, wie sehr sich der Streikende warm einpackt, er oder sie fühlt sich immer mehr oder weniger kalt.

Auch wenn es bei einem Hungerstreik anekdotisch erscheinen mag, ist der Hunger nicht das lästigste und akuteste Gefühl. Nach meiner Erfahrung und nach dem, was ich erfahren habe, ist es der Schmerz der Krämpfe und der Kälte, der im Vordergrund steht.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass es relevante Faktoren gibt, um den Ablauf eines Hungerstreiks zu verstehen, wie z.B., dass jeder Körper auf eine bestimmte Art und Weise funktioniert und die Art und Weise, wie der Hungerstreik durchgeführt wird, ebenfalls unterschiedlich ist, z.B. ob Zucker oder Trinksalze konsumiert werden und auch die Haftbedingungen, unter denen der Hungerstreik durchgeführt wird. In jedem Gefängnis (zumindest im Westen) gibt es Hungerstreikprotokolle, die oft nicht eingehalten werden.

Unabhängig davon, in welcher Form und unter welchen Bedingungen ein Hungerstreik durchgeführt oder erlebt wird, handelt es sich um eine Selbstaufopferung, die nicht ewig andauern kann, denn der Körper hat nur begrenzte Reserven und in Alfredos Fall sind diese bald erschöpft.

Die Flamme, die Alfredo ist, wird Tag für Tag ausgelöscht. Er wird nicht aufgeben, er wird es nicht bereuen. ……

Möge aus den Worten eine Tat werden!

Aktive Solidarität mit allen anarchistischen Gefangenen!!! ¡¡¡¡

Für das Ende des 41bis

Tod dem Staat und lang lebe die Anarchie!

Mónica Caballero Sepúlveda

Anarchistische Gefangene.


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

INTERNATIONALER AUFRUF ZUR MOBILISIERUNG VOR DEN ITALIENISCHEN BOTSCHAFTEN IN SOLIDARITÄT MIT ALFREDO COSPITO UND DEM ENDE DES 41BIS-REGIMES

3. Februar 2023

Mehr als 100 Tage nach Beginn des Hungerstreiks von Alfredo Cospito rufen wir alle affinen Individuen, Gruppen, Organisationen und Kollektive auf, zu einer Mobilisierung vor den italienischen Botschaften in ihren Ländern aufzurufen, um Druck auf den italienischen Staat und Alfredos Henker auszuüben.

Der Gefährte stirbt, weil der Staat will, dass er stirbt. Dies ist nicht nur ein „humanitäres“ Problem, der Kampf des Gefährten ist ein Aufruf zu internationalen revolutionären Aktionen. Gleichgültigkeit und Passivität werden niemals unsere Verbündeten sein; Solidarität schon.

Wie es in einem Brief mit einer Kugel an die italienische Zeitung „Il Terreno“ gut ausgedrückt wurde: „Wenn Alfredo Cospito stirbt, sind alle Richter ein Ziel“. Lassen wir den italienischen Staat wissen, dass wir sein schlimmster Feind sein werden, wenn Alfredo stirbt.

Die Gefährt*innen aus Chile und Kolumbien werden diesen Freitag, den 3. Februar, vor ihren Botschaften präsent sein. Wir hoffen, dass sich diese Initiative weiter verbreiten wird.

AUFRUF, ORGANISIEREN UND HANDELN!
FÜR DIE ZERSTÖRUNG ALLER GEFÄNGNISSE!
FÜR DAS ENDE DES 4BIS REGIMES!
ES LEBE DIE SCHWARZE INTERNATIONALE!


Gefunden auf publicación refractario, die Übersetzung ist von uns.

Italien. Aktuelles zur gesundheitlichen Situation von Alfredo aus dem Opera-Knast (01.02.23)

3. Februar 2023

Da der von der Verteidigung in Mailand benannte Arzt noch nicht die Erlaubnis hat, Opera zu betreten, haben wir nur die Eindrücke des Mailänder Anwalts, der Alfredo auf Bitten von Alfredos Anwalt, Flavio Rossi Albertini, im Opera-Knast besucht hat und die letzten Worte von Angelica Milia, der Ärztin, die ihn in Bancali besuchte, aus einem Telefoninterview mit Luigi Manconi, das in La Stampa veröffentlicht wurde (die Arbeit des DAP ist nach hinten losgegangen1: Vor Onda d’Urto war das einzige Radio, das Angelica jeden Donnerstag interviewte. Jetzt gibt es mehrere Medien, einschließlich des Mainstreams)

Worte von Angelica Milia „(…) Ich glaube, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat, aber ich sage nicht, dass sein Tod unmittelbar bevorsteht (…) Man kann auf den ersten Blick erkennen, wie sehr sein Gesundheitszustand beeinträchtigt ist; es ist das allgemeine körperliche Erscheinungsbild, das vor jedem chemischen oder Labortest betrachtet werden sollte: ein Mensch, der abgemagert, erschöpft, blass, mit unsicherer Haltung ist, der gezwungen ist, einen Rollstuhl zu benutzen (…).

Der Sturz in der Dusche „ist die unvermeidliche Folge eines allgemeinen Bildes von dramatischer Schwäche (…) Jeder Organismus reagiert anders, daher wäre jede Vorhersage hypothetisch. Was ich befürchte, ist ein Ungleichgewicht der Ionen im Plasma, im Verhältnis zu Kalium, Natrium, Chlor und anderen, das zu schweren Herzrhythmusstörungen führen kann, die lebensbedrohlich sein können. Eine weitere ernsthafte Gefahr sind Infektionen, äußerlich oder innerlich, aufgrund des verminderten Gamma-Globulins und der weißen Blutkörperchen. Auch weil seine Haut so dünn ist, dass sie weniger Schutz gegen mögliche Infektionen bietet: entweder durch Kontakt oder durch körperlichen Verfall, wie z.B. eine Atrophie der Magenschleimhaut oder eine orale Mykose, die ich bereits behandeln musste.

Der Besuch des Anwalts dauerte lange, was Flavio für ein gutes Zeichen hält. „Er hält sich unglaublich gut, sowohl körperlich als auch geistig, was Kraft und Überzeugung angeht.“

Gestern, am 31. Januar, hieß es in der Presse des Regimes, er führe Gespräche mit der Mafia: „a comminciato a fare intelligenza“… Welcher engstirnige und verdrehte Geist kann auch nur vermuten, dass eine Person wie Alfredo kriminelle Beziehungen zur Mafia haben könnte!

Vor seiner Verlegung beschwerte sich Alfredo bei den Ärzten des Bancali: „Warum verlegen sie nur mich, wenn es hier in 41bis Gefangene mit viel schlechterem Gesundheitszustand gibt, die in diesem Gefängnis nicht geheilt werden können? Ich möchte nicht privilegiert behandelt werden, nur weil ich das Schweigen der Medien, das diese Fälle immer umgibt, durchbrochen habe.“

In Bancali gibt es keine Fachärzte (auch keine Geriater, in einem Gefängnis, in dem die meisten Häftlinge älter sind und seit 20 bis 30 Jahren in 41bis sind), so dass angesischts jedes gesundheitlicher Problem eines Häftlings, dieser verlegt werden muss. Um in ein Krankenhaus verlegt zu werden, muss er/sie außerdem die Genehmigung des Strafvollzugsaufsichtsrichters einholen. Wenn du also schnell handeln willst, muss das Gefängnis als eine unmittelbare Lebensgefahr erklärt werden.

Flavio ist der Meinung, dass er mit dieser Verlegung, die er bereits einige Tage zuvor beantragt hatte und die abgelehnt wurde, weil er der Meinung war, dass er sich „in optimaler Verfassung“ befand, das schlechte Image vermeiden wollte, das ein möglicher Tod in Bancali nach der Verweigerung der Verlegung geben würde, insbesondere angesichts der Medienaufmerksamkeit, die er in der letzten Zeit erhielt.

Gespräch mit dem Anwalt aus ondarossa.info
von lucharcontrael41bis.noblogs.org

1A.d.Ü., die DAP Dipartimento dell’amministrazione penitenziaria ist die Behörde der Knastverwaltung in Italien.

Emma Goldman: Frauenwahlrecht (1911)

Wir brüsten uns damit, in einem Zeitalter der Verbesserungen, der Wissenschaft und des Fortschritts zu leben. Wie kommt es dann, dass wir noch immer Fetische verehren? Sicher haben sich unsere Fetische in Form und Charakter verändert, aber ihre Macht über den menschlichen Geist ist auch heute noch so verheerend wie eh und je. Unser moderner… Continue reading Emma Goldman: Frauenwahlrecht (1911)

Notizen zu einer neuen Analyse der Institutionen der Herrschaft (2001)

Es ist kaum 65 Jahre her, da war es absolut üblich, in der anarchistischen Literatur Analysen der Institutionen zu lesen, in denen sich die verschiedenen Formen der Herrschaft manifestierten. Wenn man beispielsweise über die Unterdrückung der Frauen schrieb, dann wurden die Familie und die Ehe untersucht und bloßgestellt. Wenn die Unterdrückung von Vergnügen und der… Continue reading Notizen zu einer neuen Analyse der Institutionen der Herrschaft (2001)