Letzten September erschien eine Broschüre in Solidarität mit dem Anarchisten Boris, der viele Texte rund um seinen Fall sowie Texte zum Kampf gegen Digitalisierung und technologische Herrschaft, an dem auch Boris Teil hat und der ihn in die Fänge der Repression brachte, versammelt. Nun gibt es eine aktualisierte Neuauflage, da kürzlich ein erneuter Aufruf zu seiner Unterstützung verbreitet wurde, zum am Bildschirm Lesen oder selbst Ausdrucken.
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Ein Rollstuhl für Boris!
April 2020
Zwei Funkmasten erleuchten die nächtliche Ausgangssperre
Während die Hälfte der Weltbevölkerung sich freiwillig oder erzwungenermaßen zuhause einsperrte, schwang sich ein Anarchist aus Besançon auf sein Fahrrad um sich zum Mont Poupet im Jura zu begeben. Am Gipfel seiner steilen Abhänge entfachte Boris in der Nacht des 10. April zwei große Funkmasten mit den Flammen der Subversion: die den vier [französischen] Mobilfunkanbietern gehörten, aber auch der Polizei und der Gendarmerie, was etwa 100 000 Euro Schäden hinterließ.
Nachdem sie ihn mittels einer vor Ort gefundenen DNA-Spur identifizierten, wurde der Gefährte im Gefängnis von Nancy inhaftiert und im April 2021 zu vier Jahren Knast verurteilt, davon zwei auf Bewährung. In einem im Knast verfassten öffentlichen Brief verteidigte er seine Handlungen mit dem Willen, sich mittels der direkten Aktion gegen die wachsende Digitalisierung unseres Lebens, sowie die ganze Kontrolle, die Umweltzerstörungen und die sozialen Verheerungen, die diese mit sich bringt, zur Wehr zu setzen. Unglücklicherweise, während er auf seinen Berufungsprozess wartete, wurde der Gefährte im August in einem Zellenbrand schwer verletzt, dessen Ursprung und die Eile der Schließer ihn ersticken zu lassen bis heute noch nicht geklärt sind, und wo Ermittlungen bis heute nicht abgeschlossen sind. Seit nun mehr als eineinhalb Jahren ist Boris also mit der medizinischen Macht konfrontiert.
August 2021-Juli 2022
Die medizinische Macht am Werk
Während er von der Station für schwere Brandverletzungen im Krankenhaus von Metz an die Reha- und schließlich die Palliativstation des Krankenhauses von Besançon weitergereicht wurde, war Boris regelmäßig mit den Feindlichkeiten der hohen Tiere im Weißkittel konfrontiert, so offensichtlich war es für sie, dass ein nunmehr vom Hals abwärts gelähmter Anarchist und Ex-Knacki nicht den geringsten selbstständigen Willen, welche Behandlung er gerne hätte, zum Ausdruck bringen könne. So konnte Boris seinen erbitterten Willen zu überleben nur protestierend und indem er Briefe schreiben ließ hörbar machen und so ein Minimum an aktiver Behandlung durchsetzen. Er hatte auch lange gegen die Weigerung des Krankenhauses kämpfen müssen, ihm seine Patientenakte zu übergeben, oder dass ihm nahestehende Personen, die keine Familienangehörigen sind, mit den Ärzten über seine Situation sprechen können.
In Reaktion darauf entschied Madame Elisabeth Batit, die in der Palliativstation für Boris zuständige Ärztin, im Juni 2022, einen weiteren Schritt zu tun in ihrer Unternehmung, den Gefährten als Individuum zu zerstören: sie machte bei der Staatsanwaltschaft von Besançon Meldung, um ein Prozedere der „juristischen Unterschutzstellung“ in Gang zu bringen, unter dem Vorwand ihn vor seinen eigenen Entscheidungen „schützen“ zu wollen! Eine Vormundschaftsrichterin folgte anschließend ihren Empfehlungen und ernannte einen Familienverein, die UDAF, als juristische Bevollmächtigte zum Schutz Volljähriger (MJPM), die die gesamte Post, die Konten und zukünftigen Einkünfte (wie beispielsweise das Sozialgeld für erwachsene Behinderte) des Gefährten verwalten soll.
August 2022
Solidarität und Besuchsverbot
Außerhalb des Krankenhauses ließ daraufhin die Verbreitung eines Aufrufs gegen die Schikanen der juristischen und ärztlichen Autoritäten gegen Boris nicht lange auf sich warten, was sich ab August durch mehrere dem gewidmete Solidaritätsaktionen konkretisierte: farbenfrohe Besuche an den Mauern der Büroräume der UDAF in Poitiers und Caen; Brandangriffe auf Ladestationen für E-Autos und auf ein Fahrzeug von Scopelec in Toulouse; Glasbruch bei einer Bank oder beim Sitz des Knastbauers Eiffage in derselben Stadt; Brandstiftung an einem 5G-Funkmast in Barcelona und einer Bullenkarre in Cochabamba (Bolivien)…
Vor Ort, in Besançon, während wütende Flyer auf den Besucher- und Personalparkplätzen des Krankenhauses verteilt wurden, entschied sein Direktor über eine drastische Maßnahme gegen den Gefährten: ein Besuchsverbot für jeden nichtfamiliären Besuch für Boris ab dem 19. August 2022 auf unbestimmte Zeit, solange die Bullen nicht die Urheber des Flugblatts, das zur Solidarität mit dem Gefährten aufrief, identifiziert haben. Dieses mehr oder weniger allgemeine Besuchsverbot wurde kraft der Befugnisse der internen Polizei der Einrichtung offiziell ausgesprochen, mit der Begründung, dass „[Boris] regelmäßig von Freunden besucht wird, die möglicherweise mit der Bewegung in Verbindung stehen, die Urheberin des Flugblatts ist“. Eine Maßnahme, die das Krankenhaus streng durchsetzen ließ und dabei so weit ging, dass Besucher, die vor den verschlossenen Türen der Palliativstation protestierten, in der der Gefährte untergebracht war, mithilfe von Wachen hinausgeworfen wurden. Mitten in diesem Hitzesommer war Boris neben seinen körperlichen Schwierigkeiten nunmehr mit vier verschiedenen Verfahren konfrontiert: Berufungsprozess in Nancy für den Angriff auf zwei Funkmasten (immer noch angesichts seines Gesundheitszustands auf unbestimmte Zeit verschoben), (weiterhin) offene Ermittlungen in Nancy infolge des Zellenbrands, Einspruch in Besançon gegen seine Entmündigung durch die UDAF… und nun ein Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht um das Besuchsverbot für die Gesamtheit aller nahestehenden Personen aufzuheben!
Diese Episode wird schließlich zwei Wochen später enden, zum großen Missfallen der Uniklinik von Besançon, die vor dem Gericht am 5. September noch einen letzten Schachzug gewagt hatte… indem sie den unwürdigen Vorschlag vorbrachte, dass die Personen mit Besuchsverbot Besuche doch übers Telefon durchführen könnten (trotz der Querschnittslähmung und dem Luftröhrenschnitt des Gefährten). An jenem Tag hat man nicht nur erfahren, dass die berüchtigte Elisabeth Batit – Chefärztin, die Boris an den Staatsanwalt versnitcht und sich seinen Anträgen in den Weg gestellt hatte – sich für einen Monat krank gemeldet hatte, weil sie sich von der anarchistischen Prosa „bedroht“ fühlte, sondern auch dass ein neuer Flyer desselben Kalibers vor dem Krankenhaus verteilt worden war, noch ehe die Entscheidung des Gerichts bekannt geworden war. Entscheidung, die sich am Ende des Tages als für den Gefährten vorteilhaft herausstellte: „die Entscheidung des Uniklinikdirektors von Besançon, die Besuche des Antragstellers auf die Mitglieder seiner Familie zu beschränken, muss, unter den derartigen Umständen, als eine gewichtige und offensichtich illegale Einschränkung der Rechte, der Würde und des Privatlebens von M. X angesehen werden, dessen Isolation sich aufgrund seiner Erkrankung davon stark verstärkt sieht“…
Was die polizeiliche Seite bezüglich dieses Flugblatts betrifft, gegen den das Krankenhaus Anzeige wegen „Verleumdung“ erstattet hatte, wollen wir präzisieren, dass die Situation von Boris drei Tage nach der Wiederaufnahme der Besuche auf der Tagesordnung eines Hygiene- und Sicherheitskomitees des Krankenhauses stand, um „die Entlassung des Patienten in Betracht zu ziehen“; dass zwei Gewerkschafter-Hobbybullen, die bei der Uniklinik arbeiten (einer von Sud-Santé und einer der CGT/NPA [Sud-Santé, CGT: zwei linke französische Gewerkschaften, NPA: Nouveau Parti Anticapitaliste, antikapitalistische Partei]), Parallelermittlungen in den anarchistischen Milieus von Besançon führten und ein bisschen überall herumfragten, wer den Flyer geschrieben und verteilt haben könnte, unter dem Vorwand, dass sie von der vorgebrachten Kritik, die gegen ihre noble Institution vorgebracht worden war, „traumatisiert“ worden seien; dass der Kommunikationsservice des Krankenhauses sich für das Gerichtsurteil kleinlich rächte, indem er drei Wochen später den Journalist:innen von L‘Est républicain einen weinerlichen Abriss der Geschehnisse zukommen ließ, was diesen eine halbe Seite wert war mit dem Titel „Die Freunde eines Ex-Häftlings von Nancy im Krieg mit der Uniklinik von Besançon“, in dem man nebenbei erfährt, dass „die Angelegenheit inzwischen in den Händen der Präfektur vom Doubs und der regionalen Gesundheitsbehörde liegt“. Und endlich, Anfang Januar 2023, wurden ein anarchistischer Gefährte und eine Gefährtin aufgrund des Vorwurfs der „Diffamierung mittels Flugblatt“ (immer noch dasselbe) ins Kommissariat von Besançon bestellt: sie haben sich hinbegeben, nichts ausgesagt, und bisher folgte nichts aus diesem x-ten Versuch der Autoritäten Druck auszuüben.
Januar 2023
Im Readapationszentrum
Infolge der warmen Solidarität, die sich infolge der Agitation vor Ort gezeigt hat, und insbesondere infolge der Entschlossenheit von Boris den ärztlichen Autoritäten nicht nachzugeben, hat die Situation ab Herbst letztlich angefangen sich zu entspannen. Im Oktober hat der Gefährte endlich (nach mehr als acht Monaten) seine Patientenakte in Papierform und auf sein Zimmer erhalten. Mitte Dezember hat er endlich seine Verlegung in eine neue Gesundheitseinrichtung genehmigt bekommen, weit weg von der Palliativstation von Besançon, wo sie versucht hatten ihn zu begraben und wo er niemals hätte sein dürfen, dieses Mal in einem anderen Département von Franche-Comté. In diesem Readaptionszentrum für neurologische Tetraplegie hat er zum ersten Mal seit anderthalb Jahren duschen können, wird er versorgt mit Krankengymnastik für die Atmung und die Aufrichtung, arbeitet ein Ergotherapeut daran einen Rollstuhl an seine Bedürfnisse anzupassen… und eine Entlassung aus dem krankenhäuslichen Rahmen zeichnet sich ab. Außerdem wurde bei einer Anhörung zu den Modalitäten der „juristischen Unterschutzstellung“ von Boris, die von einer Vormundschaftsrichterin erlassen worden war, die UDAF, die alle Konten und die Post des Gefährten verwaltet hatte, in Erwartung einer gründlichen Anhörung im März entlassen.
Nun wo Boris konkret damit beginnen kann eine Rückkehr gen Straße und Sonne, weit weg vom Bett und den Apparaten, an die er schon viel zu lange unter den Neonröhren eines Krankenhauszimmers gefesselt ist, ins Auge zu fassen, stellt sich die Frage nach finanzieller Unterstützung. Der unmittelbare Bedarf, der mit ihm und der medizinischen Truppe des Readapationszentrums besprochen worden ist, ist der Kauf eines maßgeschneiderten und auf seine Bedürfnisse ausgerichteten, aufrichtenden elektrischen Rollstuhls, den er mit einer unter seinem Kinn platzierten Kugel selbst bedienen kann, ebenso wie andere, in ihre Struktur integrierte smarte Befehle (wie das Öffnen von Türen). Neben der momentanen Readaptionsbehandlung in der neuen Einrichtung, die eine Entlassung des Gefährten unter sechs Monaten vorsieht, neben den technisch-administrativen Kämpfen mit der Staatsbürokratie um an Finanzierungen zu kommen, ist es klar, dass man trotzdem eine beachtliche Summe auftreiben muss. Das Ziel ist, dass Boris dank eines derartigen maßgeschneiderten elektrischen Rollstuhls Selbstständigkeit mit der größtmöglichen Mobilität wiedererlangt.
„Ein Rollstuhl für Boris“
In Besançon und in Paris werden sich gerade verschiedene Initiativen ausgedacht um Fonds zu sammeln und an der Operation „Ein Rollstuhl für Boris“ teilzunehmen. Jedes antiautoritäre Individuum und Kollektiv, das selbst auf dezentralisierte Art und Weise ein Konzert, ein Soliessen, ein Kartenturnier, eine Diskussion oder andere Festivitäten organisieren möchte um einen Beitrag zu dieser Operation beizutragen ist natürlich willkommen!
Der Gefährte hat sich mit zwei Orten koordiniert um die Kohle zu sammeln. Sie kann entweder per Scheck oder Überweisung geschickt werden (schreibt an retourausoleil@riseup.net), oder an folgenden Orten hinterlassen werden:
Bibliothèque Libertad – 19 rue Burnouf – 75019 Paris
Librairie Autodidacte – 5 rue Marulaz – 25000 Besançon
Im Laufe all dieser Prüfungen hat Boris nie aufgehört mit den Mitteln zu kämpfen, die ihm zur Verfügung standen, während er weiterhin seine anarchistischen Ideen verteidigt. Nach 11 Monaten Knast, 18 Monaten schwerer Hospitalisierung und 3 Verfahren am Hals (für die Funkmasten, den Brand im Knast, die Entmündigung) ist ein kleines Licht am Ende des Tunnels sichtbar: damit er wieder mit uns den Mond anheulen kann, helfen wir dem Gefährten sich diesen Superrollstuhl zu gönnen…
Solidarische Anarchisten und Komplizen von Boris
März 2023
„Erhobenen Hauptes, Flammenden Herzens“ – Neue Broschüre in Solidarität mit Boris
In Solidarität mit dem Anarchisten Boris, der nach einem Brand in seiner Zelle, in der er wegen des Vorwurfs der Brandstiftung an zwei Mobilfunkmasten in Untersuchungshaft saß, nun seit über einem Jahr im Krankenhaus liegt, erschien vor kurzem eine Broschüre, die einerseits eine Auswahl der Texte, die von seinen Gefährt*innen veröffentlicht wurden, versammelt, als auch eine ganze Reihe von Texten zusammenstellt, die sich mit 5G, Digitalisierung und den Angriff auf die digitale Infrastruktur auseinandersetzen. Auf dass Boris‘ Kampf weitergeführt werde, auf ein Ende des technologischen Netzes!
Aus dem Vorwort der Broschüre:
Vor über zwei Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. April 2020, unternahm ein Anarchist namens Boris aus der französischen Stadt Besançon einen kleinen Nachtspaziergang und hinterließ zwei brennende Funkmasten, was nicht nur das regionale Telekommunikationsnetz der verschiedenen französischen Mobilfunkanbieter zusammenbrechen ließ, sondern auch das Funknetz der Bullen. Zwei Pfeiler der technoindustriellen Zivilisation weniger, zumindest für einige Zeit.
Unglücklicherweise fanden die Bullen einen Deckel am Fuß eines der Funkmasten, und darauf eine DNA-Spur, die sie Boris zuordneten. Im September 2020 wurde er festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Im Bullenverhör bekannte er sich dazu, die beiden Funkmasten alleine angezündet zu haben. Am 19. Mai 2021 verurteilte das Gericht ihn schließlich in Abwesenheit seiner Anwältin zu vier Jahren Haft, davon zwei auf Bewährung. Boris legte daraufhin Berufung ein, doch ehe es zu diesem Prozess kommen konnte, brach Anfang August ein Brand in seiner Zelle aus, der ihm schwere Brandverletzungen zufügte. Monatelang lag er im Koma. Inzwischen ist er wieder bei Bewusstsein, doch noch immer hat er schwer zu kämpfen. An allen vier Gliedmaßen gelähmt, jedoch voller Lebenswillen, ist er mit der Arroganz und Allmacht des medizinischen Apparates gegenüber seinen Subjekten konfrontiert, der es nicht fassen kann, dass ein „Patient“ seinen eigenen Kopf hat. Vor kurzem meldeten sich die Gefährt:innen aus Besançon wieder zu Wort, um erneut zur Solidarität mit Boris aufzurufen.
In dieser Broschüre sind diese Aufrufe zu finden, sowie eine Auswahl der Texte und Aufrufe, die rund um Boris‘ Fall erschienen sind. Nicht nur, um einen Gefährten, der mit voller Wucht die Gewalt der Repression abbekommen hat, zu unterstützen, sondern auch, um seinen Kampf, der uns inspiriert, und der auch unser Kampf ist, und der sich in Frankreich in eine ganze Reihe von Angriffen und Kämpfen einfügt, fortzuführen, weiterzutragen, dazu anzustacheln, und die Debatte um Infrastruktursabotagen, Funkmastbrandstiftungen, Beschädigungen an Glasfaserkabeln, Angriffe auf Strom- und Energieinfrastruktur, wie sie in Frankreich geführt wird, in den deutschsprachigen Raum zu tragen.
Denn Boris‘ Angriff ist nicht der einzige seiner Art, er reiht sich in eine ganze Welle von Angriffen auf Mobilfunkmasten in Frankreich ein. Eine Welle, die bis heute immer mehr an Stärke zunimmt. Zählen offizielle Statistiken für das Jahr 2020 etwa hundert abgefackelte Funkmasten in Frankreich, so sind es 2021 bereits 150, und dieses Jahr liegt die Zahl im Mai 2022 bei einem abgefackelten Funkmast jeden zweiten Tag, womit der Trend für das Jahr 2022 bei knapp 200 Funkmasten liegen soll. Auch Beschädigungen an Glasfaserkabeln gab es die letzten sechs Monate in Frankreich im Schnitt dreißig pro Monat, ebenso wie zahlreiche andere Angriffe auf Telekommunikationsunternehmen sowie sonstige Infrastruktursabotagen. Angriffe, die den Mächtigen gar nicht gefallen, da sie die „sensibelsten und essentiellsten Aktivitäten des Landes“ bedrohen, eine potenzielle Gefahr für die Wirtschaft der Länder darstellen sowie das Projekt des umfassenden Ausbaus des technologischen Netzes und der Digitalisierung der Welt zumindest bremsen, ja vielleicht gar (zumindest lokal) – so unken auf jeden Fall gewisse Politiker, Geheimdienstler und Vertreter der Wirtschaft – sogar gefährden könnten.
Deshalb haben wir außer den Texten, die sich um Boris‘ Verhaftung drehen, noch Texte ergänzt, die sich mit dem Kampf gegen die technologische Infrastruktur, wie Boris ihn geführt hat und führt, beschäftigen. Darunter natürlich den, den Boris selbst über seine Motive zum Anzünden dieser Funkmasten verfasst hat, „Warum ich die zwei Funkmasten auf dem Mont Poupet abgefackelt habe“, sowie einen ursprünglich im Zündlumpen erschienenen Text, „Wann, wenn nicht jetzt?“, der in einer französischen Übersetzung in der Broschüre Brûler les foyers du virus technologique [Die Herde des technologischen Virus ausbrennen] erschien, für die die Bullen sich bei den Hausdurchsuchungen bei Boris und zwei weiteren Gefährt.innen aus Besançon, die damals ebenfalls stattfanden, besonders interessierten. Auch den zweiten Text aus derselben Broschüre, „Sabotagen gegen die digitale Normalität“, findet ihr in diesem Heft. Ansonsten findet ihr noch mehrere weitere Texte überwiegend aus Frankreich, die sich mit der momentanen Angriffswelle auf dem Gebiet auseinandersetzen.
In Reaktion auf die Repression gegen Boris haben außerdem insbesondere in Frankreich einige Angriffe stattgefunden, zu denen sich Menschen bekannten, die ihren Kampf in Solidarität mit Boris führen, doch auch die Zahl der anonymen Angriffe auf Funkmasten und technologische Infrastruktur steigt in Frankreich weiter an. Eine Auswahl von beidem findet ihr ebenfalls in diesem Heft.
Möge das Netz der technologischen Herrschaft an allen Enden und Ecken in Flammen aufgehen.
ERHOBENEN HAUPTES
FLAMMENDEN HERZENS
SOLIDARITÄT MIT BORIS