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Rudolf Rocker und die anarchistische Haltung zum Krieg (1946), André Prudhommeaux

Gefunden auf Kates Sharpley Library, die Übersetzung ist von uns. Hier ein historischer Text von 1946, der die kriegsunterstützende Haltung von Rudolf Rocker während des Zweiten Weltkriegs kritisiert und angreift. Nicht nur das Rocker sich für die Kriegsbeteiligung der Vereinigten Staaten einsetzte, sondern dass er darüber hinaus die Ausgebeuteten zu einer gehorsamen Masse ummodulieren wollte, dass sie das Kanonenfutter für den kommenden Krieg werden würde, sondern plädierte er zusätzlich dazu, um auf der Heimatfront den Burgfrieden zu schaffen, dass der Klassenkrieg für die Dauer des Krieges ausgesetzt werden sollte, denn auch nur so können Kriege geführt werden. Die Bourgeoisie bekämpft immer, in Zeiten des sozialen Friedens, des sozialen Krieges, oder des kapitalistischen Krieges mit anderen Fraktionen des Kapitals, einen unerbittlichen Kampf um seine Existenz zu garantieren. Ganz im Sinne jeder herrschenden Klasse, egal im welchen Krieg, es gilt die Nation zu verteidigen, alle vereint, unter dem Banner der Interessen der herrschenden Klassen, verschleiert als die Interessen aller. Es gibt keinen besseren oder schlechteren Kapitalismus, es gibt keinen besseren oder schlechteren Staat, die Regentschaft des Kapitalismus ist international, international wird seine Zerstörung, sowie die aller Staaten. Rudolf Rocker und die anarchistische Haltung zum Krieg (1946), André Prudhommeaux Wenn ein Gefährte mit dem Ansehen und den Fähigkeiten von Rudolf Rocker feierlich die Verantwortung für eine Haltung übernimmt, die von einem nicht unerheblichen Teil der anarchistischen Bewegung vertreten wird, sollte jeder Militante die Angelegenheit im Lichte der Vernunft und der Erfahrung neu bewerten. Und wenn er das im Moment nicht tun kann, weil er die Schriften nicht kennt oder die Situation nicht in den Griff bekommt, kann und sollte er, sobald die Situation klar geworden ist, überlegen, auf welcher Seite die Fehler lagen, damit daraus willkommene Lehren für die Zukunft gezogen werden können. In seiner Eigenschaft als Chefredakteur der Zeitung der jüdischen Arbeiter in New York (Freie Arbeiter Shtimme, ist, wie wir glauben, eine Tageszeitung mit libertären syndikalistischen Tendenzen und wird auf Jiddisch herausgegeben), hatte und hat Gefährte Rocker erheblichen Einfluss auf bestimmte Teile der amerikanischen Arbeiterbewegung; er gilt als Symbol für anarchistische Integrität, und deshalb wird leicht akzeptiert, dass alles, was Rocker befürwortet, mit der reinsten Strenge seiner eigenen Doktrin vereinbar ist und in den Augen eines gewerkschaftlich/syndikalistisch organisierten Arbeiters umso unwahrscheinlicher als opportunistische Verdrehung der proletarischen Moral erscheinen kann. Als Rudolf Rocker 1933 die widerstandslose Niederlage der deutschen Arbeiterklasse (und die „Jeder für sich“-Haltung einiger sehr bekannter Internationalisten, die die Archive der IAA durch einen völlig ehrenhaften und eher vorübergehenden Rückzug dem Feind überließen in Erwartung des unvermeidlichen Untergangs des Hitlerismus) erklärte und den Reichstagsbrandstifter Marinus Van der Lubbe für die Niederlage der Arbeiter verantwortlich machte, wurden seine Erklärungen und der Mann selbst von der großen amerikanischen Demokratie herzlichst begrüßt, die froh war, in ihm einen vernünftigen Menschen gefunden zu haben, dessen moralische Autorität sie für ihre eigenen Interessen nutzen konnte. Seitdem haben die Ereignisse gezeigt, dass der bescheidene vagabundierende Arbeiter, der zur Brandstiftung griff, um das deutsche Proletariat von der Wahlurne wegzulocken und es durch sein Beispiel zu entschlossenem, gewaltsamen Handeln zu drängen, das damals die einzige Möglichkeit war, Deutschland und Europa vor dem Nazi-Terror zu retten, Recht hatte und dass das alte Philosophen-Orakel der deutschen Libertären Unrecht hatte. Die Parolen der kommunistischen, sozialistischen und gewerkschaftlichen/syndikalistischen Führungen, die wie aus einem Munde die Provokation schrien und ihren Truppen den Rückgriff auf die Waffen untersagten und damit Hitler die Freiheit ließen, sie aus einer Position der Macht heraus einzusetzen, waren der eigentliche Verrat: die organisatorische Disziplin des deutschen Proletariats – es hatte die Zahl und die ökonomische Stärke und die Wahl der Waffen, ließ sich aber unter den Bannern von Hindenburg und Thälmann wie Schafe zur Schlachtbank führen und überließ den Sturmabteilungen die Herrschaft über die Straßen – bleibt die Sünde der deutschen Arbeiterklasse und die Welt hat noch nicht damit abgeschlossen, dafür zu bezahlen. Dadurch, dass sie es mit der Angst zu tun bekamen angesichts des Brandanschlags auf eine Müllhalde voller Akrobaten, wo die erbärmliche Farce des deutschen Parlamentarismus in erbärmlichen Fratzen unter dem eisernen Absatz des Faschismus endete, wurden die Arbeiter Deutschlands und Europas am Ende der Qual und dem Tod ausgesetzt, als ganze Städte – Coventry, Rotterdam, Warschau, Hamburg und Berlin – in Flammen aufgingen und ihre Vernichtung der Preis für die panische Pedanterie einiger weniger Hohepriester war. Der Einzige, der aus dieser Tortur ehrenvoll hervorging, war Van der Lubbe selbst, der verleumdet, gefoltert, unter Drogen gesetzt und hingerichtet wurde, ohne auch nur eine Sekunde lang die Anschuldigungen zu leugnen oder zuzulassen, dass auch nur ein einziger „Komplize“ verurteilt wurde: sein Opfer hat es zwar nicht geschafft, die sich abmühenden Massen zu mobilisieren und zum Sieg zu führen. Der wäre auch ohne ihn und trotz ihm gekommen. Aber er hat sich wenigstens gewehrt, während andere Opfer des Hitlerismus sich damit begnügten, zu grinsen und es zu ertragen: unter den vielen Märtyrern ist er der einzige Held. Wir hoffen, dass Gefährte Rocker den Anstand haben wird, seinen Fehler einzugestehen, so wie die Hauptverfechter der Regierungspartnerschaft von 1936-1938, die im Namen der CNT und der FAI geschlossen wurde, ihren Fehler zugegeben haben, nachdem er gesehen hat, wie unsinnig seine Ansichten waren – „Hitler fällt wie eine reife Frucht nach ein paar Monaten an der Macht“ – und nachdem er miterlebt hat, wie die Lügen über die Provokation bei den Nürnberger Prozessen in sich zusammenfielen – Van der Lubbe wurde als Provokateur abgeschrieben. Meiner Meinung nach beruhen diese beiden Fehler nicht auf einer bewussten Abkehr von der anarchistischen Solidarität, sondern auf der falschen Auslegung einer anarchistischen Faustregel, die keine Abweichung zulässt, egal wie außergewöhnlich die Umstände sind (und erst recht nicht unter außergewöhnlichen Umständen). Ich beziehe mich auf das Prinzip der direkten Aktion. Und im Namen dieses Prinzips der direkten Aktion möchte ich hier einen Kommentar zu Rockers berühmtem Artikel abgeben: „The Order of the Hour“1: Gefährte Rocker verfasste diesen Artikel zu einer Zeit, als in den Vereinigten Staaten die Frage des Kriegseintritts auf Seiten Englands und Russlands entschieden wurde. Wir wissen, dass der amerikanische Kapitalismus schon lange in zwei fast gleich große Fraktionen gespalten war: die Isolationisten, die eine abwartende Politik vertraten, und die Interventionisten, die die Zeit für gekommen hielten, die Beziehungen zu Deutschland zu kappen. Während sie auf die Entscheidung dieser Herren warteten, hielt sich die Mehrheit der amerikanischen Anarchisten – in der Nachfolge von Gefährte Marcus Graham, dem Herausgeber der Zeitschrift Man!, die im Vorjahr von der Regierung geschlossen wurde – auf dem Terrain des kompromisslosen Klassenkampfes und der Verteidigung der individuellen Rechte. Auch wenn er das nicht ausdrücklich sagt, richtet Rocker seine Kritik an diejenigen, die „sich zu Komplizen mörderischer Feiglinge machen und die Welt auf die Segnungen von Hitlers neuer Ordnung vorbereiten, während sie behaupten, es sei ihnen gleichgültig, wer in diesem schrecklichen Kampf gewinnen wird“. Worauf will er hier eigentlich hinaus? Hofft er auf den Erfolg der kapitalistischen Demokratien und des russischen Totalitarismus? Anarchisten haben die Reihen derer, die in den Kirchen Kerzen anzünden, längst verlassen. Was Rocker eigentlich von den amerikanischen Anarchisten verlangt, ist, dass sie sich in die Klassenpolitik des amerikanischen Kapitalismus und seiner Regierung einmischen und sich für eine Intervention der Vereinigten Staaten im Weltkrieg einsetzen. Das ist – wohlgemerkt – eine Intervention in zwei Richtungen. Zum einen drängt sie die Politiker an der Wall Street und anderswo dazu, amerikanische Arbeiter und Bauern in Soldatenuniformen in das Gemetzel in Europa zu treiben. Das ist eine Verantwortung, die kein Anarchist übernehmen sollte, egal wie sehr er sich nach der Niederlage Hitlers und der Befreiung der besetzten Völker sehnen mag. Rocker argumentiert, dass die demokratischen Rechte es wert sind, verteidigt zu werden, und dass ihre Abschaffung einen tödlichen Schlag für den menschlichen Fortschritt bedeuten würde: aber gleichzeitig fordert er die amerikanischen Anarchisten auf, die Einstellung ihrer Zeitungen und die Verfolgung ihrer Militanten hinzunehmen und sich aus dem Klassenkampf zurückzuziehen – kurz gesagt, zu schweigen. Oder besser gesagt, er bittet sie, sich zu Wort zu melden, zu schreiben und zu demonstrieren, zu Gunsten der Militarisierung des Landes und für ein Streikverbot (das, wie er behauptet, „den französischen Widerstand gegen die Hitlerhorden zunichte gemacht hat“) und vor allem zu Gunsten der Entsendung riesiger Mengen an Kanonenfutter nach Europa in Form der „Government Issue“ (kurz gesagt, GIs), die in die internationale Schlachtung geschickt werden. Wenn Anarchisten – wenn auch nur auf dem Papier – damit beginnen, das Leben der Massen und ihre heiligsten Interessen für Kriegszwecke zu verwalten, indem sie die Regierungen zur Mobilisierung auffordern und sanftmütige Befolgung ihrer Befehle predigen, wer bleibt dann noch übrig, um sich direkt und in Aktion für die Demokratie und die Rechte des Menschen einzusetzen? Und mit welchem Recht sollte sie es wagen, nach einem siegreichen Abschluss des Krieges denselben Massen den Aufstand zu predigen und die Kontrolle über das eigene Schicksal zu übernehmen, die einen Menschen zu einem freien Menschen macht? Wenn Anarchisten nicht an ihrer politischen Unschuld gegenüber dem Militarismus, dem Imperialismus, dem kriegstreiberischen Totalitarismus und der gegenseitigen Abschlachtung von Proletariern festhalten – wer dann? Wenn sie, die aufgrund ihrer geringen Zahl relativ machtlos sind, nicht wenigstens auf Teufel komm raus an der revolutionären Integrität festhalten, die sie immerhin fast hundertfünfzig Jahre lang aufrechterhalten haben und die ihnen trotz des Verrats ihrer Anführer und des Zusammenbruchs aller proletarischen Massenparteien den Respekt des Volkes und den Hass aller Machthaber eingebracht hat und immer noch einbringt – wer wird ihnen dann noch Beachtung schenken? Der Kampf, der vor zweiunddreißig Jahren zwischen den konkurrierenden Imperialismen ausgetragen wurde, dauert auf der Weltbühne bis heute an. Hätten wir riesige Massen zur Verfügung, könnten wir der Menschheit diese Tortur ersparen: und wenn wir heute über eine solche Kraft verfügten, könnten wir sie durch unser direktes Handeln ankurbeln und ihr eine Richtung geben, die ihren Charakter verändern könnte – und sie in eine befreiende Revolution verwandeln, die alle Grenzen und jede soziale Ungerechtigkeit abschafft und den Grundstein für eine brandneue Welt des Friedens und der Freiheit legt. Die Gegenwart gehört uns nicht, außer in den kleinen Taten des Widerstands, in denen das Überleben des großen Ideals behauptet wird. Unsere Rolle in der Zukunft ist unermesslich: wir werden sie nicht für kleine Erfolge opfern, die für sich genommen weder das Wesen des imperialistischen Konflikts noch seinen Ausgang ändern würden. Die einzige Form der bewaffneten Aktion, die Anarchisten akzeptieren können, ist die Insurrektion, also der Kampf in Freiheit, durch Freiheit und für Freiheit. In dieser Hinsicht waren Anarchisten schon immer individuell und kollektiv auf den Listen, in den Reihen der Unterdrückten und gegen die Unterdrücker. In den beiden Weltkriegen des kapitalistischen Imperialismus waren alle revolutionären Intervalle in Russland, Mitteleuropa, Spanien und in jüngster Zeit in den Ländern, die sich gegen die deutsche Besatzung auflehnten, anarchistisch geprägt und hatten eine mehr oder weniger ausgeprägte anarchistische Beteiligung. Was den Widerstand gegen ausländische Besatzer, die Sabotage der Industrie, den Kampf gegen kollaborierende Regierungen, revolutionäre Guerillakriege und Verbrüderung angeht, haben sich die französischen Anarchisten im Großen und Ganzen so verhalten, dass sie keine Lektionen von Rudolf Rocker benötigen. Und sollte dieser ihnen weiterhin vorwerfen, dass sie die militärische Schlagkraft des kapitalistischen Frankreichs zwischen ’36 und ’39 aufgrund einer „zu engen“ Bindung an die Interessen der Arbeiterklasse geschwächt haben, könnten sie ihm entgegnen, dass Klassenbewusstsein und Klassenkampf, die in Deutschland, Russland, dem Fernen Osten und in den meisten westlichen Ländern (Frankreich nicht ausgenommen) ausgerottet wurden, anderswo weiterleben müssen. Geschrieben als A.P. in Le Réveil anarchiste/Il Risveglio anarchico (Schweiz) Nr. 130, Februar 1946. Aus Un anarchisme hors norme (eine Sammlung von Texten von André Prudhommeaux, veröffentlicht von Tumult https://tumult.noblogs.org/post/2020/02/15/un-anarchisme-hors-norme-andre-prudhommeaux/)

1„The Order of the Hour“ erschien am 28. November 1941 in der Freien Arbeiter Shtimme und wurde in Marcus Graham’s tissues in the present war: A protest (London : Worker’s Friend, 1944). Siehe den Katalogeintrag bei CIRA(Lausanne) https://www.cira.ch/catalogue/index.php?lvl=notice_display&id=1358

Milizionäre, ja! Aber Soldaten, niemals! – Spanische anarchistische Milizen (1936)

Gefunden auf mgouldhawke, die Übersetzung ist von uns. In den letzten Jahren haben einige Gruppen und Einzelpersonen Parallelismen zwischen der sozialen Revolution im spanischen Staat von 1936 bis 1939 und der sogenannten „Rojava Revolution“ gezogen. Dies findet nun auch in der Beteiligung sogenannter Anarchisten und Anarchistinnen im Krieg zwischen der Russischen Föderation und dem ukrainischen Staat statt. Wir haben unsererseits diesen Parallelismus niemals verwendet, denn er ergibt historisch und auf den Anarchismus bezogen gar keinen Sinn. Dieser Parallelismus wird gezogen um eine Teilnahme von Anarchistinnen und Anarchisten, sei es auf individueller oder auf kollektiver Ebene, an den Kriegen des Kapitalismus, um eine Fraktion des Kapitals zu verteidigen, zu rechtfertigen. Schon während der sozialen Revolution ab 1936 gab es viele Stimmen im revolutionären Lager die sich gegen die Militarisierung der Revolution, sowie auch gegen die Bildung einer Volksarmee erhoben. Egal wie sehr man die Geschichte verfälscht und sie nach den eigenen Bedürfnissen biegt, es bleibt eine Fälschung, die Massen kämpften damals in Spanien nicht für die Demokratie, die Republik, alles Instrumente der Herrschaft des Kapitals, sondern für die Abschaffung dieser. Erst als die Konterrevolution triumphierte verschwanden die revolutionären Parolen und Interessen der ausgebeuteten Massen und wurden zu denen der antifaschistischen und demokratischen Bourgeoisie. Dass und nur dass ist was in der Regel übrig geblieben ist, nicht die Verteidigung der sozialen Revolution, sondern die Verteidigung des Kapitals und seiner Regentschaft der Demokratie und dass ist was jene auch verteidigen die diese falschen Parallelismen aufrufen.

Milizionäre, ja! Aber Soldaten, niemals! – Spanische anarchistische Milizen (1936)

Auszüge aus der französischen Publikation „Catalogne Libertaire 1936-1937“ von André und Dori Prudhommeaux (über den spanischen Bürgerkrieg)

Armee oder Milizen?

L’Espagne Antifasciste veröffentlichte einen Artikel:

… in Barcelona … meldeten sich junge Leute bei den Milizen, und einige wollten sogar sofort nach Zaragoza aufbrechen. Um ihren Standpunkt deutlich zu machen, organisierten sie eine riesige Vollversammlung, an der 10.000 von ihnen teilnahmen und bei der sie die folgende Resolution verabschiedeten:

„Wir weigern uns nicht, unsere zivile und revolutionäre Pflicht zu erfüllen. Wir wollen losziehen und unsere Brüder in Zaragoza befreien. Wir wollen Milizionäre für die Freiheit sein, aber keine Soldaten in Uniform. Die Armee hat sich als Gefahr für das Volk erwiesen: nur die populären Milizen schützen die öffentlichen Freiheiten: Milizionäre, ja! Aber Soldaten, niemals!“

Die Mobilisierung und der Flug nach Valencia

… Am 27. Oktober [1936] äußerte sich Frente Libertario (Organ der CNT-FAI*-Milizen im Sektor Madrid) äußerst kritisch unter dem Titel: Milizen oder nationale Armee? Für uns: populäre Milizen!

„In den hohen Sphären der Politik wird daran gearbeitet, die populären Milizen in eine nationale Armee zu verwandeln…

Die Milizen in eine Armee zu verwandeln bedeutet, dass die Spanier in die Vergangenheit zurückkehren sollen. Es ist der Wunsch, dass das spanische Volk keine eigene Persönlichkeit hat …

Für uns ist das Militär ein integraler Bestandteil des Faschismus. Die Armee ist das charakteristische Instrument des Autoritarismus. Die Armee zu unterdrücken, bedeutet, die Möglichkeit der Unterdrückung zu unterdrücken, die diese Armee dem Volk bietet …

Wir verkünden so oft wie möglich und trotz allem, dass wir Antimilitaristen sind. Wir wollen keine Nationale Armee. Wir wollen nicht, dass die populären Milizen, die den Willen des Volkes verkörpern, verschwinden. Nur sie können die Freiheit des spanischen Volkes verteidigen.

Wie schon vor diesem sozialen Krieg rufen wir auch weiterhin:

Nieder mit den Ketten! Die Armee ist ein Symbol der Tyrannei! Schafft die Armee ab!’“

[*Anmerkung: CNT = Nationale Konfedöration der Arbeit. FAI = Iberische Anarchistische Föderation]

 

Dokumente

… Intervention eines Delegierten der Eisernen Kolonne auf dem Plenum in Valencia (von der Kolonne genehmigt und von ihrem Organ Linea de Fuego wiedergegeben, 17. November 1936, Front von Teruel):

„… Es gibt ein Regierungsdekret, das die Militarisierung aller Kolonnen vorsieht, und es gibt Gefährten, die glauben, dass die Militarisierung alles in Ordnung bringt. Wir sagen, dass sie nichts in Ordnung bringen wird.

Angesichts der Gefreiten, Unteroffiziere und Offiziere von den Akademien, die manchmal völlig unwissend über die Probleme des Krieges sind, präsentieren wir unsere Organisation und akzeptieren die militärische Struktur nicht. Die Eiserne Kolonne und alle Kolonnen der CNT und der FAI, und sogar andere, die nicht konföderiert sind, haben die militärische Disziplin nicht akzeptiert.

… Wir akzeptieren nichts, was unseren anarchistischen Ideen zuwiderläuft, die eine Realität sind, denn wir können nicht anders handeln, als wir denken.

Deshalb schlagen wir vor, dass unsere Organisation von Gruppen, Zenturien oder Kolonnenkomitees und Kriegskomitees, die von militärischen und zivilen Elementen gebildet werden, akzeptiert wird, um die Koordination aller Milizen, die an den verschiedenen Fronten kämpfen, mit dem zentralen Hauptquartier herzustellen…“